Eine Preisverleihung zum Schuljahresende ist immer ein sehr angenehmer Termin – für SchülerInnen und natürlich auch Lehrer. Alle Prüfungen sind rum, der große Stress vorbei, die Sommerferien stehen vor der Tür und am Ende wird man auch noch eingeladen, um den Lohn für die harte Arbeit einzusacken.
Für unseren Blog, dem Blog im Blauen Land, war es nach zwei Jahren wieder so weit: Ein wenig überraschend wurden wir im Vorfeld für die Verleihung des Blattmacher-Preises vom bayerischen Kultusministerium in Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung und der Nemetschek-Stiftung eingeladen. Eine Nachricht, die für uns nicht abzusehen war. “Warum?”, fragt ihr. Vor fast genau einem Jahr stand unser Blog am Scheideweg. Zwei massive Angriffe von automatisierten Bots setzten uns zu. Redaktionssitzungen in den eigenen Räumen waren im Juli 2023 kaum möglich, da die Seite auch vom eigenen Schulserver immer wieder geblockt wurde. Fast die Hälfte des Teams gab schon resignierend nach dem Schuljahr auf. Die dringend notwendigen Neuzugänge waren noch knapp 2 bis 3 Monate dabei, ehe ständige technische Probleme auch sie in die Flucht schlugen.
Entsprechend klein war das Team, dass dann am 19.7.24 nach München ins Literaturhaus fuhr. Zu allem Überfluss kam auch noch der Paralleltermin der Abschlussfeiern der Realschulen an diesem Tag dazu, wodurch Vreni Gilg und Magdalena Pavel – die zwei wichtigsten Redakteurinnen der vergangenen drei Jahre – nicht dabei sein konnten. Dass dann Anna Stolz, die bayerische Kultusministerin, wegen Krankheit nicht erscheinen konnte, passte irgendwie im Vorfeld ins Bild. Wir erwarteten nicht viel und erhielten am Ende Rang 3. Angesichts der Umstände in den vergangenen 1,5 Jahren ein super Ergebnis.
Sieht man die beiden Siegerteams “Spickzettel” und “Mammut” an, muss man neidlos anerkennen: Gerade bei den Inhalten, bei der Aktualität der Beiträge hatten beide klar die Nase vorne. Glückwunsch dafür! Allein die Frequenz der Beiträge bei beiden Zeitungen schlägt ein neues Kapitel bei den Online-Schülerzeitungen auf. Zur besten Zeit, als beim Blog im Blauen Land um die 12 Redakteurinnen arbeiteten, konnte das Team knapp zwei Beiträge pro Woche posten. Vor vier Jahren was das einzigartig, jetzt ist das eher Mittelfeld. Sieht man die Redaktionsteams der anderen Schülerzeitungen an, muss man aber auch sagen: Auf Dauer werden wohl nur noch die Gymnasien und auch die beruflichen Schulen eine Chance haben, den Wettbewerb zu gewinnen. Eine Armada an Redakteuren verrichten in beiden Zeitungen eine super gute Arbeit. Da tut es auch nichts zur Sache, dass “Hörsturz” auf unserem Blog immer noch der vielleicht beste Schülerpodcast im Freistaat ist und wir bereits angefangen haben, mit Videos zu arbeiten. Eine Online-Zeitung muss aktuell sein, das ist der erste Anspruch und beide wurden diesem überdurchschnittlich gerecht.
Die Verleihung im Literaturhaus hatte einen passenden Rahmen. Vor allem der hochauflösende Bildschirm auf der Bühne beeindruckte. Auch das System, die Sieger nach dem Bühnenauftritt nach draußen zu schicken, um dort Fotos zu machen, überzeugte. Dass die Veranstaltung am Ende fast drei Stunden dauerte, schoss dann doch ein wenig über’s Ziel hinaus. Aber bei 21 Redaktionen, die es auszuzeichnen galt, war nichts anderes zu erwarten.
200 Euro Preisgeld gab es obendrauf. Viele glückliche Gesichter waren zu sehen und auch der Eindruck am Ende, dass gerade in der Kategorie “Online” in den kommenden Jahren die meisten Veränderungen und Fortschritte zu erwarten sind. Kommen die Gymnasium auf den Geschmack, online zu posten, dann könnte es auch für alle anderen Schularten schwer werden, beim Blattmacher-Wettbewerb etwas zu gewinnen.
(Hannes Bräu)