ein Gastbeitrag von Hannes Bräu

Skilager? Der erste Gedanke: Lehrer müsste man sein. Es klingt verlockend: Eine Woche Skifahren mit Kindern, vielleicht noch bei gutem Wetter, guter Bezahlung und dann auch noch fast zum Nulltarif. Traumaussichten – fast. Ja, für einen passionierten Skifahrer gibt es tatsächlich keine bessere Möglichkeit, um aus dem (oft auch tristen) Unterrichtsalltag auszubrechen. Die Realität sieht dann doch etwas anders aus. Nicht schlechter, nein, nur lustiger und vielleicht anstrengender. Jeder, der schon mal als Lehrkraft einen Skianfängerkurs geleitet hat, weiß warum. Der Anblick, wenn sich zehn bis 15 Skianfänger zum ersten Mal auf Skiern fortbewegen. Wie Schildkröten am Strand, wenn sie auf dem Rücken liegen. Umso ergreifender dann die erste Fahrt auf dem Zauberteppich. Bloß das Gleichgewicht halten, sonst müssen alle dran glauben. Fällt einer, fallen alle. Aber: Hier wird nicht gemeckert, nicht geschimpft. Alle stehen auf, fahren tapfer weiter und nehmen die erste Abfahrt. Spätestens nach zwei Stunden kann jeder seine ersten Pflugkurven. Das Lerntempo ist atemberaubend und genau das ist es, was am Ende zählt, was der ganzen Sache Skilager seinen Sinn gibt: Kinder für den (gesunden) Wintersport an der frischen Luft zu begeistern. An unserer Realschule lässt sich das Jahr für Jahr sehen, dass Schülerinnen und Schüler, die eigentlich keine Verbindung zum Skifahren haben, vielleicht sogar eher negative Erlebnisse, plötzlich am Ende der Woche zu den Lehrkräften kommen und stolz verkünden: “Ab nächster Woche besuche ich regelmäßig einen Skikurs. Es hat voll Spaß gemacht.” Sogar die Alternativgruppe fernab des Schnees – die vom Gefühl her jedes Jahr größer wird – kommt am letzten Tag in den Genuss, mit den “Fattys” (kleinen Skiern) auf der Piste unterwegs zu sein. Bis dato haben sie ein abwechslungsreiches Programm hinter sich gebracht: Wandern, Langlaufen, Schwimmbad, Eisessen, Rodeln etc. Aber was wirklich zählt, ist dann der letzte Tag, wenn die Lehrkraft am Ende alle fast schon zwingen muss, die Piste zu verlassen, damit alle rechtzeitig zum Bus und wieder nach Hause kommen. Denn auch für Alternativgruppe gilt: Skifahren ist Trumpf. “Das war heute der beste Tag der Woche”, bekommt man da zu hören. Am Ende will man fast schon eine weitere Frage stellen: “Warum dann nicht gleich die ganze Woche Skifahren?” Wer braucht eine Alternativgruppe? Antwort: Jeder. Denn vielleicht wird gerade diesen Schülerinnen und Schüler – wenn auch letztem Skilagertag – klar, dass Skifoahn eben das “leiwandste” ist, “wos ma si nur vorstoin ko”.

Mit über 70 Kindern und drei 7. Klassen ist die Realschule Murnau Mitte März 2019 zum zweiten Skilager des Jahres in die Wildschönau gefahren. Fünf extrem unterhaltsame und vor allem wettertechnisch schöne Tage hat man dort verbracht. Es gab keine Verletzten, keine Unanehmlichkeiten und alle (wirklich alle!) wollten am Ende eines: Skifahren! Wir vom Blog haben in einer Galerie die besten Momente festgehalten. Anschauen und genießen:

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