Früher war Schafkopfen auf den Pausenhöfen der Schulen immer präsent. Heute kann es von den jungen Menschen kaum jemand. Schade. Aber vielleicht werden euch die folgenden Zeilen dazu verleiten, es vielleicht mal auszuprobieren. Hierfür müsst ihr euch nicht mal Spieler finden. Online könnt ihr Schafkopfen nicht nur lernen sondern auch gut spielen. Unter www.sauspiel.de gibt es ein Portal, das seit einer gefühlten Ewigkeit existiert und viele tausend Schafkopfspieler hervorgebracht hat.

SCHAFkopfen

Schafkopf gilt als Kulturgut und ist ein traditionell bayerisches Spiel. Besser bekannt als Bayrisch-Schafkopf oder einfach nur Schafkopfen. Wenn man den Namen des Spiels ausspricht, denkt man eher ans Schaf, doch eigentlich stammt der Name von dem Ort, an dem es gespielt wurde, auf Fässern des Herstellerunternehmens Schäffler. Das basiert aber alles nur auf einer Theorie und konnte nie wirklich nachgewiesen werden.

Von der Sau zum Wenz – die Grundlagen des Spiels

Schafkopf wird in der Regel zu Viert gespielt. Das Spielblatt hat 32 Karten. Diese werden Reihum je zwei mal vier Karten verteilt. Nach Begutachten der Karten kann nun jeder Spieler ein Spiel anmelden. In Oberbayern werden in der Regel gespielt: das Sauspiel, Solo, Wenz und Farbwenz. Der Spieler nach dem Geber ist immer der Erste und auch Ausspieler. Es gibt in dem Spiel 120 Punkte oder auch Augen. Gewonnen ist das Spiel für den Spieler wenn er 61 Augen hat. Den Nichtspielern reichen 60.

Mit oam zamm – das Sauspiel

Dabei braucht man einen Partner. Trumpf sind alle Ober, Unter und die Herzkarten. Mit einer anderen Farbkarte sucht der Spieler ein Saukarte, z.B. er hat eine Gras Neun und eine Eichel Zehn. Jetzt kann er sagen, er spielt mit der der Grün oder Eichel Sau. Wegen des Zehners wird er mit der Eichelsau spielen. Hat der Ausspieler die Sau, spielt er immer einen Trumpf aus und zweigt so dem Spieler, dass er zu ihm gehört. Hat der Ausspieler nicht die Sau, wird er die Sau suchen und dabei ein Eichel ausspielen. Es ist anzumerken, dass man immer Farbe oder Trumpf zugeben muss.

Alloa beim Solo

Dabei sind alle Ober und Unter Trumpf, sowie eine der vier Farben, z. B. Herzsolo usw.. Hier spielt man alleine.

Olle Unter zählen – der Wenz:

Hier sind nur die vier Unter Trumpf.

Farbe zählt – Farbwenz:

Hier sind zu den Untern auch noch eine angesagte Farbe Trumpf z.B. Grünwenz

Schafkopfen ist ein Strategiespiel

Sollte keiner der vier Spieler ein Spiel haben, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder werden die Karten zusammengeworfen, gemischt und neu ausgegeben oder man spielt einen “Ramsch”. Hier verliert der Spieler mit den meisten Augen, mit einer Ausnahme, wenn er alle Stiche macht, d.h. alle 32 Karten hat. In der Regel wird beim echten Schafkopfen auch um Geld gespielt. Die Beträge vereinbaren die Spieler. Doch entgegen der Annahme ist Schafkopfen im Gegensatz zum ebenso beliebten “Watten” kein Glücksspiel, was Schafkopfturniere, die in Bayern Tradition haben, verbieten würde.

“Oide”, “Bums” oder Schneider – Schafkopfbegrifflichkeiten

Ob man Schafkopfen in der Schule lernen soll, müsst ihr wohl selber entscheiden. Schafkopfen ist nicht nur ein Spiel. Es ist auch ein Stückweit bayerische Lebensphilosophie, was man auch an den besonderen bayerischen Begriffen, die sich für die Organisation des Spiels eingebürgert haben, sieht.

Weitere Begriffe, die zum Schafkopfinventar gehören:

Solo-Tout = ich mache alle Stiche (muss vorher aber angesagt werden), ansonsten Schneider-Schwarz

Solo-Sie = ich habe alle Ober und Unter (kommt ganz selten vor). So selten, dass diese acht Karten in einen Bilderahmen kommen und an der Wand (meistens Stammtisch) aufgehängt werden.

Schneider = unter 30 Augen haben.

Schneider-Schwarz = der Gegner hat keinen Stich gemacht

In Niederbayern spielt man übrigens mit der kurzen Karte, d.h. 7er und 8er kommen raus und jeder Spieler erhält nur 6 Karten. Zudem wird dort noch der Geier gespielt. Dies ist analog zum Wenz, nur das hier die vier Ober Trumpf sind.

Früher war Schafkopfen auch im Profifußball als Zeitvertreib bei bayerischen Spitzenclubs weit verbreitet und beliebt. Heute ist das leider anders. Einer, der diesen Zeiten nachtrauert ist FCB-Profi Thomas Müller, ein leidenschaftlicher Schafkopfspieler. In einem Video versucht er, alle Facetten des Spiels darzustellen:

(Simon Walser)

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