Mit den Passionsspielen in Oberammergau hat alles angefangen. Gabriel Raab gehört zu den bekanntesten Schauspielers, die der Landkreis Garmisch-Partenkirchen kennt. Neben zahlreichen Rollen in Serien wie dem “Bozen-Krimi” oder “Marie fängt Feuer” spielte Raab in der Vergangenheit auch in Kinofilmen mit. Wir vom Blog im Blauen Land haben ihn exklusiv in Murnau getroffen und mehr darüber erfahren, was einen wirklich anstrengenden Drehtag ausmacht, wie es ist, wenn man einen Mörder spielt, und was man als junger Schauspieler alles mitbringen sollte, um seinen Traum der Berufsschauspielerei zu leben.
blogimblauenland.de: Herr Raab, schön, dass Sie für ein Interview Zeit haben. Was hat sie nach Murnau verschlagen?
Raab: Eigentlich komme ich aus der Ecke Oberammergau. Ich bin dort aufgewachsen. Wir, also meine Freundin und ich, wir wollten wieder aufs Land und ich fand Murnau immer am schönsten, weil du hast halt die Seen, das Moor, die Berge im Blick. Wenn dann Land, dann Murnau, habe ich gesagt.
blogimblauenland.de: Wie ist das Leben als Schauspieler?
Raab: Total unterschiedlich, weil, wenn du einen Dreh hast, kann es sehr stressig sein und du musst voll funktionieren und dann gibt es Phasen, in denen weniger los ist und dann sitzt man nur rum und wartet. Man muss quasi dieses hoch und runter gut aushalten können.
blogimblauenland.de : Ist es als Schauspieler bei den Dreharbeiten sehr stressig ?
Raab: Es kommt auch auf den Dreh an. Es gibt Drehs, die sind voll entspannt wie bei “Marie fängt Feuer”. Es war eigentlich relativ entspannt. Man kennt das Team, man sitzt zusammen und hat eine gute Zeit und dann gibt es Drehs, die sind stressiger, das hat oft auch damit zu tun, wenn man mit dem Regisseur nicht gut auskommt und ja dann kann das sehr stressig werden, da gabs auch einen Dreh, da musste ich auch am Anfang – ich hatte am Set meine frau umgebracht und dann musste ich sie von der Brücke runterwerfen. Und man denkt immer, so etwas dreht man einmal und dann passt das. Dann haben sie mir eine Puppe gegeben, die hat 20 kg gewogen. Dann fanden sie aber, das sieht zu unrealistisch aus und dann sollte ich die halt dann wirklich heben und die wiegt halt dann schon 60-70kg und dann haben wir das halt die halbe Nacht durchgemacht. Ich habe sie halt dann so 10-20 mal aus dem Auto rausgehoben und dem Regisseur war das immer nicht leicht genug. Es sollte so aussehen, als wäre es leicht, den Körper hochzuheben und von der Brücke zu werfen.
blogimblauenland.de: Was geht Ihnen durch den Kopf während der Dreharbeiten ?
Raab: Wenn man das immer wüsste, was einem durch den Kopf geht. Es gibt Drehs, die sind ganz schön eingespielt, sehr entspannt und es gibt Drehs wie bei einem Kinofilm, wenn du dich lange vorbereitet hast, dann willst du das gut hinbekommen. Dann ist man erleichtert, wenn man es am Abend gut geschafft hat, das ist halt dann ein hoher Stresspegel, der sich dann abbaut.
blogimblauenland.de: Ist das Zusammenleben zwischen Schauspielern in der Realität auch immer so harmonisch wie im Film?
Raab: Bei Marie fängt Feuer beispielsweise mit dem Ferdi, dem Steffan – wir waren halt da richtige Freunde. Das war halt dann so richtig eine Gruppe und dann hängt man zusammen ab. Natürlich hast du auch ab und zu einen Dreh, wo du einen Kollegen hast, mit dem du sogar eine Liebesszene spielen musst, den du aber überhaupt nicht ausstehen kannst und dann ist das natürlich wie es halt im normalen leben auch ist.
blogimblauenland.de: Hatten Sie auch schon Probleme, eine Rolle zu spielen, weil sie besonders schwer war?
Raab: Die Rollen, die ich im Vorfeld als am wenigsten schwierig empfinde, finde ich dann am schwierigsten. Wenn du jetzt zum Beispiel einen Psychopathen oder einen Mörder oder oder irgendwas, eine Kunstfigur, die komplett abgehoben ist, da kannst du dich ja voll einfinden und mit Fantasie spielen. Das macht immer am meisten spaß. Ich find eigentlich so rollen wie Ärzte oder auch wie Kommissare, weil bei denen musst sehr neutral und musst trotzdem sehr entspannt sein. Das finde ich oft viel schwieriger zu spielen, weil es weniger “Futter” bietet.
blogimblauenland.de: Werden sie oft von Fans auf der Straße erkannt ?
Raab: Ja, meistens von älteren Frauen, weil die Sendungen wie den “Bozen-Krimi” oder ähnliches anschauen.
blogimblauenland.de: Was sind ihre Hobbys ?
Raab: Sport mache ich. Sehr viel laufen auf den Berg, ich gehe ins Fitnessstudio, Volleyball im Sommer – meist am See.
blogimblauenland.de: Was würden sie jüngeren Schauspieler/innen raten, um später Geld mit dem Schauspielern Geld zu verdienen ?
Raab: Eine gute Agentur ist nicht unwichtig, dann irgendeine Form von Ausbildung, weil viele dann halt quer reinrutschen und ich glaube, dass dann so eine Ausbildung dann schon nochmal Sicherheit geben kann und ich glaube, was wichtig ist, ist eine Form von Ausdauer. Es ist ein Beruf, der entscheidet sich über Jahre und da muss man dann manchmal durchhalten und man darf, wenn man es wirklich will, nicht so schnell aufgeben
blogimblauenland.de: Fällt es ihnen schwer, bei den Dreharbeiten eine Person zu küssen oder zu töten?
Raab: Das ist auch total unterschiedlich. Ich hatte mal eine Szene, das war ein Mord. Ich musste sie immer so einen Hang runterschubsen und das hat ihr so getaugt und dann hatten wir das im Kasten und dann ist ihr eingefallen, dass sie die Handtasche vergessen hatte und dann wollte sie unbedingt nochmal mit der Handtasche springen und sowas macht dann natürlich voll Bock, wenn die anderen auch voll Lust drauf haben. Wenn es sich für irgendwen blöd anfühlt, dann wird’s auch schwierig, aber generell ist das ja gar nicht krass, jemanden ermorden im film. Du hast dann viele Einstellungen und dann geht man das durch, wie man das macht.
Wenn ihr euch von den Schauspielqualitäten von Gabriel Raab überzeugen wollt, dann klickt euch durch seinen “Showreel” unter folgendem Link: Gabriel Raab – Gabriel Raab – Showreel / Demoband / Video (schauspielervideos.de)
(Das Interview führte Luis von der Au)