Donnerstag, 2:30 Uhr nachts in der Realschule Murnau. Ihr denkt, das ist zu spät, um Schule zu machen? Wer geht nachts noch in die schule? Ja wir! Im Rahmen der digitalen Zukunftsnacht der bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit durfte die Klasse 9a an einem tollen Projekt teilnehmen. Uns wurden Computer bereitgestellt, auf denen bereits minetest installiert war. Das Programm ähnelt ganz stark dem Game “Minecraft” und ist fast genauso zu bedienen. Ziel: Digitale Wunschwelten erschaffen.

Im Zentrum des Projekts stand aber nicht nur die digitale Arbeit. Am Ende ging es vor allem um die Frage, wie junge Menschen ihre Umwelt selbst mitgestalten können. Die Jugendlichen sollten selbst Visionen entwickeln und diese dann im Open-World-Spiel Minetest kreativ umsetzen. Insgesamt werden in Bayern 27 Zukunftsnächte veranstaltet. Die Realschule im Blauen Land hatte das Glück, eine von zwei Pilotschulen für dieses Projekt zu sein. Pädagoge David Kümmel und Fachbetreuer Politik und Gesellschaft an der RSM, Hannes Bräu, gaben die Initiative. Weitere Lehrkräfte konnten als Betreuer gewonnen werden, mehr als 20 SchülerInnen nahmen am Ende am Projekt teil.

Die Ideen und Welten, die die SchülerInnen dabei entwerfen, verbleiben aber nicht nur intern. Gegenüber Repräsentanten der Kommune, des Landkreises und des Bezirks sollen im Rahmen zentraler Diskussionsveranstaltungen die Ergebnisse präsentiert werden.

Lukrativ waren für die SchülerInnen letztendlich vor allem zwei Aspekte: Zum einen wurde das Projekt tatsächlich in der Nacht fertiggestellt. Eine Art produktive Schulhausübernachtung. Frühstück gab es am nächsten Tag. Zum anderen war der “Gamification”-Effekt nicht zur unterschätzen. Computerspiele gehören gerade bei den Jungs zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Minecraft wird sogar freiwillig gespielt, hat als keinen “pädagogischen Stempel”. Kombiniert mit der Chance, eigene Ideen in die reale Welt einfließen zu lassen, war das ganze Projekt reizvoll bis herausfordernd.

Die Ergebnisse aus dieser Nacht konnten sich wirklich sehen lassen. Die digitale Welt erstrahlte mit zahlreichen guten Ideen, die nicht nur realistisch waren, sondern auch dem Markt Murnau helfen könnten, seine Ortsgestaltung sinnvoll weiterzuentwickeln. Auch das Team der bayerischen Landeszentrale wirkte kompetent, hatte eigene Informatiker am Start und mir Mirjam Schneider eine Leiterin, die erfrischend und motiviert die SchülerInnen animierte, selbst aktiv zu sein.

Neben dem eigentlichen Projekt wurden auch noch zahlreiche “Vorarbeiten” erledigt. Eine kurze Einführung in die Kommunalpolitik wurde vorgeschaltet. Auch ein Sprecher der Kinder- und Jugendvertretung Murnaus gab einen Einblick in seine Arbeit. Die letzten Gruppen machten wohl gegen 2 Uhr Schluss. So groß die Sprüche auch im Vorfeld waren, man würde die ganze Nacht durchmachen, Grenzen austesten, umso müder waren viele schon kurz nach Mitternacht. Zukunftsarbeit kann schon hart sein. Produktiv war sie auf alle Fälle. Eine Wiederholung ist erwünscht – in Zukunft und auf Dauer. Wir freuen uns schon darauf.

(Jonathan von der Au, Hannes Bräu, Fotos: Lukas Dornberger)

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