So, jetzt geht ein Schuljahr zu Ende, dass vielen von uns lange in Erinnerung bleiben wird – Lernen mit der Covid-19 Pandemie.
Für alle war es etwas, was wir uns so nicht, oder nur sehr schwer vorstellen konnten.
Zuerst der Lockdown – nichts geht mehr. Zumindest nicht so, wie wir es gewohnt waren. Wir hatten das Glück, dass wir uns schon kurz vorher Gedanken gemacht haben, wie wir zumindest ein bisschen Unterricht machen könnten, wenn es zu einer Schulschließung kommt.
Schließlich hatte Bayern ja seit Jahren mit mebis eine Moodle-Plattform. Ein Lern-Management System, das auch noch das weltweit mit am meisten verbreitetet ist – und dennoch so unbekannt und verschmäht.
Und das führte dazu, dass wir rasch einen Crash-Kurs gemacht haben, Kurse eingerichtet haben, Zugänge verteilt haben und dann das System erstmal eine Woche komplett stillstand – welch Frust! Zumindest für uns Lehrer. Bei dem Schülern vermute ich kam neben einem spöttischen Grinsen auch die Erleichterung hinzu, erstmal nichts tun zu müssen. Frei!
Wir Lehrer waren und sind während den darauffolgenden Wochen stark in der Öffentlichkeit kritisiert worden – dass auch wir nur rumsitzen würden, ein Glas Rotwein in der Hand, ab und an Kopien machen, usw.
Ja, es stimmt! Wir waren kaum vorbereitet! Aber viele Kolleginnen und Kollegen haben viel Arbeit und Zeit investiert, um so gut es ging, euch alle mit Material zu versorgen, später Videokonferenzen zu machen und somit das Beste aus der Situation. Es war auch für uns Neuland! Und wenn ich mich an anderen Schulen umgehört habe, haben wir es sogar sehr gut und strukturiert hinbekommen – wenn auch noch viel Luft nach oben ist. Bei Schülern wie Lehrern.
Wir alle haben noch zu lernen! Wenn ich daran denke, wie vielen Schülern ich erklärt habe, wie man mit dem Handy die Hausaufgabe abfotografiert und bei mebis hochlädt….da dachte ich oft, warum klappt das bei Snapchat aber hier nicht? Und wie schaffe ich das mit der PlayStation?
Nachdenklich machte mich auch, wie viele meinten, dass WhatsApp, Instagram oder Dropbox doch die besseren Alternativen sind. Wie sehr haben uns diese Medien doch geprägt, wie wenig offen sind wir für Medien, die wir nicht kennen und die nicht so bunt sind? Und wie sehr lassen wir Social-Media Plattformen in unsere Leben eingreifen und beschwören gleichzeitig immer wieder den Schutz unserer persönlichen Daten? Wie viel müssen wir alle – Eltern, Schüler und Lehrer – hier noch lernen!

Digital unterstütztes Lernen ist in unserem Leben eigentlich schon üblich – die Schulen haben es jetzt erfahren dürfen. Viele Länder sind hier weiter. Und viele Erwachsene, die ich kenne, haben damit auch schon Erfahrungen machen dürfen.
Viele Kolleginnen und Kollegen haben viel Neues entdeckt – und ich habe selten so viele Lernvideos und Kursinhalte neu entstehen sehen. Und seien wir doch mal ehrlich – da sind auch wirklich gute dabei, oder?
Die Welt verändert sich – und das auch schon vor dem Virus. Hier hat er es nur schneller aufgedeckt, wo wir alle noch es etwas tun sollten.

Und ich hatte den Einruck, dass noch etwas aufgedeckt wurde: Wie wertvoll es sein kann, wenn Lehrer und Schüler in einem Raum zusammen sind. Wenn wir direkt miteinander kommunizieren können. War uns das allen vorher so klar?
Ich denke, wir werden nie wieder zu dem zurückkehren, was vor dem März 2020 war. Nicht komplett. Wir werden das neu Kennengelernte bewerten und so gut es geht mit dem alten Bewährten verknüpfen. So funktioniert Fortschritt, so geht Entwicklung.
Ich wünsche mir, dass wir offen sind für Neues und gleichzeitig uns bewusst sind, was erhalten bleiben muss – Tradition und Moderne. Wie es in unserem Leitbild geschrieben steht.

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