von Dionys Ram
Liebe Mitschüler, Eltern, und Lehrer, liebe Gäste,
ich heiße Sie alle sehr herzlich willkommen auf unserer Abschlussfeier, der Abschlussfeier der ersten Absolventen der Realschule im Blauen Land. Heute feiern wir den Abschluss einer Zeit, die für uns vor vielen Jahren als der „Ernst des Lebens“ begann. Das klingt so schön dramatisch und wichtig, nur habe ich die Erfahrung gemacht, dass längst nicht alle wichtigen Ereignisse und Erlebnisse ernst sein müssen. Im Gegenteil, oft sind es die schönen und lustigen Momente, die uns im Leben am weitesten bringen und besonders von den lustigen Momenten hatten wir in der Schule genug. Es fühlt sich schon besonders an, die ersten zu sein, wie wir im Keller der Mittelschule angefangen haben, dann unseren Unterricht in den Containern fortsetzten und letztendlich in unser jetziges Schulhaus einzogen. Auch, wenn es über Jahre ging, war es eine schnelle Entwicklung, was ja sehr unserem Zeitgeist entspricht.
Andererseits bleibt auch vieles beim Alten und auch darüber bin ich sehr froh, denn, das Gefühl einer Gemeinschaft, wie das in einer Klasse, wird immer bestehen, egal wie sich die Schule entwickelt. Das ist ein einmaliges Erlebnis eines jeden in seiner Schulzeit. Dazu gehören auch die Streitereien, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte, denn ohne sie wüssten wir nicht, wie sich ein angenehmes Klima anfühlt. Deswegen bin ich all meinen Mitschülern sehr dankbar für diese kontrastreiche Schulzeit. Dort sind wichtige Elemente entstanden, wie beispielsweise besondere Freundschaften, eine persönliche Meinung, Kompromissbereitschaft oder die Fähigkeit unter Druck und im Team zu arbeiten. Auch die „Lektion fürs Leben“ aus der 6ten Klasse, das Stoßlüften, gelernt beim Chef persönlich, gehört dazu.
Um auf das Privileg der Ersten zurückzukommen, möchte ich mich noch einmal bei jedem einzelnen meines Jahrganges bedanken, dass wir es immer hinbekommen haben, das bestmögliche für die folgenden Jahrgänge zu hinterlassen. Wir nutzten zum Beispiel die Möglichkeit, aktiv an der Hausordnung mitzuarbeiten oder Vereinbarungen mit der Schule zu treffen, die sich besonders auf die Zukunft auswirken. Darauf bin ich stolz. Und das ist auch mein Appell an die nächste 10te und alle anderen Klassen natürlich auch: Denkt an eure Nachfolger und hinterlasst deren zukünftigen Platz so, wie ihr auch euren nächsten vorfinden wollt.
Die Eltern … sind hoffentlich alle stolz auf ihre Kinder. Unabhängig von den Noten oder der Leistung. Wir haben alles gegeben, auch wenn man es nicht immer gesehen hat. Krisenzeiten, in denen man alles am liebsten hinschmeißen wollte, die hatte jeder von uns. Doch in solchen Zeiten gibt es wunderbare Menschen um uns, die uns helfen und uns wieder eine Motivation geben. Meistens sind dies die Freunde oder die Familie, denen wir dafür unglaublich dankbar sind und die uns mit Stolz erfüllen. Ebenso verdient die ganze Organisation, die Sie geleistet haben und von der wir oft gar nicht viel mitbekommen haben, ein mächtiges Dankeschön, insbesondere die für unseren Abschlussball. Eltern sind unnachgiebig, verständnisvoll, geduldig und ein hervorragendes Taxi. Sie decken sämtliche Bedürfnisse und sind wirklich immer für uns da. Ein riesen Geschenk. Auch, wenn man das so von ihnen erwartet, schließlich sind es unsere Eltern.
Einen großen Dank möchte ich auch an alle Lehrer richten. Sie alle haben uns die letzten Jahre begleitet, geformt und unterstützt. Ihnen wurde die große Verantwortung über eine wichtige Etappe in unserem Leben in die Hände gelegt und sie haben es gemeistert. Bei Ihnen hatten wir immer das Gefühl, vollwertig zu sein und nie als ahnungslose Kinder dargestellt zu werden, was sich auch positiv zu unserem eh schon ausgeglichenen Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern auswirkte. Wir hatten auch nie das Gefühl, dass sie keine Lust mehr hätten, uns zu unterrichten, was nicht heißen soll, dass wir zu jeder Zeit Musterschüler waren. Es soll bedeuten, dass sie ein enormes Maß an Ausdauer, Kraft und Energie aufgewendet haben, um uns jeden Tag aufs Neue zu unterrichten und ein weiteres Mal etwas zu wiederholen. Des Weiteren schätze ich, aber auch wir, liebe Lehrer, ihre Art, wie sie mit Problemen umgehen. Sie bleiben sachlich, ziehen aber trotzdem auch unkonventionelle Lösungen in Betracht. Wir hatten es allgemein mit einem sehr dynamischen, modernen und flexiblen Lehrkollegium zu tun, das ein großes Verständnis für uns Schüler in der Kindheit, der Pubertät, aber auch jetzt, so kurz vorm Erwachsensein hatte. Oder, liebe Lehrer, vielleicht liegt ihr großes Verständnis für uns auch daran, dass ihre eigene Pubertät ja noch gar nicht so lange her ist.
Einen besonderen Dank möchte ich auch an unseren Direktor Herrn Havelka und Konrektor Herrn Klingelhöfer aussprechen. Neben der hervorragenden Organisation, ausgehend von den Räumen hinter den Glasscheiben dort oben, hatten sie immer ein offenes Ohr für uns Schüler, wobei man ihnen gegenüber nie Angst haben musste, als würde man vor dem Kopf der Schlange stehen, sondern eher den Hirten einer frommen Lammherde. Sie halten beide wirklich immer sehr gut zu den Lehrern, verstehen aber auch uns Schüler und wählen dann bei Problemen die für alle bestmögliche Lösung.
Ein ebenso angenehmes, fast herzliches Gefühl vermitteln Herr Buchner und Frau Hartmann, die Mutter der Kompanie. Mir scheint, dass beide egal bei welchen Problemen und in welcher noch so großen Stresssituation immer eine Lösung parat haben. Ich bewundere ihre Tatkraft und Muse, mit der man Sie jeden Tag aufs Neue bei uns hier arbeiten sieht. Vielen Dank dafür!
Und jetzt möchte ich mich noch einmal an sie und euch alle wenden. Auch wenn wir von nun an alle getrennte Wege mit den unterschiedlichsten Zielen gehen haben wir eins gemeinsam: ein Stück gemeinsame Vergangenheit, die wahrscheinlich niemand von uns so schnell vergessen wird. Zum Abschied wünsche ich Ihnen allen ein Leben voller Ziele, denn, nach David Starr Jordan „Tritt die Welt nur zur Seite, um jemanden vorbeizulassen, der weiß, wohin er geht.“
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, haben sie noch einen wunderschönen Tag.
(Abschlussrede von Dionys Ram auf der ersten Abschlussfeier an der Realschule Murnau am 21. Juli 2017)