Lesen ist eine kulturelle Schlüsselkompetenz. Unterschätzt, immer weniger beherrscht in Deutschland. Mehr als 6 Millionen Menschen gelten hierzulande als Analphabeten. Mehr noch als “funktionelle Analphabeten”. Was kann der Unterricht in Bayern gegen diese Zahlen unternehmen? Eine Antwort darauf: In der Schule mehr lesen. Ein Wettbewerb, der dazu auffordern soll, genau hierfür zu motivieren, fand dabei wieder an unserer Schule statt. Die Rede ist vom Vorlesewettbewerb der 6. Klassen.
4 Teilnehmer aus der Jahrgangstufe 6 kämpfen um den Titel des Schulsiegers. Zwei der vier besten Leser wurden erst kurz vor dem Wettbewerb durch eine demokratische Abstimmung in der Klasse ermittelt. Beim eigentlichen Wettbewerb gab es eine Jury aus Frau Niemeyer von der Bücherei Murnau, Frau Heß von der Buchhandlung Rupprecht, Direktor Ralf Havelka, Frau Zuber als Vertreterin der Schülerbibliothek, Frau Dauer als Fachschaftsleiterin Deutsch und die Schülersprecherin Isabella. Moderiert wurde der Wettbewerb von Herrn Bräu, Lehrer für Deutsch, Geschichte, Politik und Gesellschaft an der Realschule.
Die Leser mussten zuerst ihren ausgewählten Teil vorlesen und ihre Bücher präsentieren. Während der ersten Pause weihte Herr Bräu alle anwesenden Schüler auf eine amüsante Weise in alle Facetten des Poetry Slams ein und stellte mit Amira gleich eine Slammerin aus der 9. Klasse vor, die mit ihrem Text alle begeisterte. Jetzt aber ging es für die besten Leser der Schüler ans Eingemachte. Alle mussten eine unbekannte Stelle aus einem vorgegeben Kinderbuch vorlesen. Auch wenn Herr Havelka am Ende eine klare Siegerin genau hier küren wollte: So ganz sahen nicht alle im Raum die Siegerin wirklich auf Platz 1. Natürlich gilt Fehlerfreiheit als wichtigstes Argument, aber Betonung und Natürlichkeit sollten das auch. Alle diese Attribute brachte Theresa mit sich, auch wenn sie nicht ganz fehlerfrei las, am Ende aber nur auf dem 4. Platz landete. Generell kann man sagen: Es herrschte ein hohes Niveau beim diesjährigen Wettbewerb. Vielleicht lag es auch daran, dass nur Mädchen vertreten waren? Die Buben hielten sich auf alle Fälle zurück.
Während 2023 die finale Beratung der Jury eine gefühlte Ewigkeit dauerte, war es 2024 ganz anders. Die eingeplante Pause mit einem weiteren Poetry Slam fiel deutlich kürzer aus. Frieda holte den Sieg vor Sofia. Sicherlich keine Fehlentscheidung, aber eben vielleicht nicht die Siegerin der Herzen im Saal.
(Elias Häglsperger)