Im ersten Artikel zum Thema “Fake News” ging Autor Vivian Groß auf die Gründe für die Verbreitung ein. Von jugendlichem Leichtsinn, über fehlendes Wissen bis hin zu professionellen “social bots”. Die Bandbreite ist riesig.

Teil 2 beschäftigt sich nun mit den Maßnahmen gegen Fake News. Was können wir, was kann die Gesellschaft, was kann der Staat gegen die Flut an Fakes News, die auch die Demokratie gefährden, tun?

Bildung als Schlüssel

Eine erste Maßnahme ist so einfach ausgesprochen und doch immer schwer umzusetzen: Bildung. Man verspricht sich in Zukunft durch mehr Bildung einen Rückgang der Fake News. Doch wie? Eine Möglichkeit wird auf der Website www.klicksafe.de vorgestellt. Eine 2004 erstellte Initiative, welche Kinder sowie Eltern und Lehrer aber auch Pädagogen bildet, wenn es um Sicherheitsfragen, Entwicklungen und – am wichtigsten – Risiken geht. Diese Art von Bildung ist äußerst essenziell für die Zukunft und den Umgang mit seriösen Quellen. Denn, wer gebildet ist und um Risiken und Sicherheitsfragen weiß, kann verhindern, auf falsche Nachrichten und Propaganda hereinzufallen. Eine andere Front gegen Fake News kann man auch in der Schule bereits eröffnen. Es ist kein Geheimnis, dass Kinder immer jünger in das Geschehen Internet einsteigen und dort muss man sie abfangen. Ein anderer Weg, dies zu tun, wäre eine Art IT in der Grundschule, welches sich aber anstatt 10-Finger-System oder Excel auf sicheres Surfen konzentriert. Ein weiteres gutes Beispiel für praxisnahe Bildung wäre aber auch das Projekt der bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus. Dabei kommen Experten in die Schulklasse und klären die SchülerInnen einen Vormittag über die extremistische Szene auf. Unter anderem wird dort erläutert, wie man einen Nazi erkennt. Das gleiche Prinzip für Fake News wäre optimal.

Kritisiert, hinterfragt, macht euch die Mühe, Fakes zu erkennen!

Wichtig ist aber auch das eigene Engagement. Genauer gesagt, könnte das eigene Hinterfragen von Quellen und Nachrichten sowie das Aufbauen von Selbstdisziplin eine ganz persönliche Lösung für Fakes News sein. Sich an bestimmte Regeln halten, ist dabei sehr wichtig. Denn Fake News können sich so viel Mühe geben, authentisch zu wirken, um dich reinzulegen, aber wenn du bestimmte Regeln immer aus Gewohnheit anwendest, dann haben sie keine Chance.

Aktiv gegen Fake News vorgehen, heißt auch: Selbstständig Regeln einhalten Grafik: BPB

Internet-Initiativen: Sie haben es in der Hand!

Aber auch Konzerne können eine Hand im Kampf gegen Fake News anlegen. Durch deren Algorhythmen und Suchmaschinen schaffen es Fake News im Idealfall nicht mal mehr auf deinen Bildschirm. Die österreichische Website Mimikama hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau diese Fake News zu entlarven und die Nutzer aufzuklären. Aktionen wie diese sind wichtig, um überhaupt der Fülle an Fake News Herr zu werden. Anstatt Falschnachrichten per Hand zu suchen und teils vergebens zu sperren, sorgt man direkt mit einem Algorhythmus dafür, dass Gruppen aufgelöst werden, Menschen vor Extremismus beschützt werden und ermöglichen Initiativen wie Mimikama als “Gatekeeper” zu agieren.

Fake News erkennen und melden: mimikama.at Foto: Screenshot

Die Politik muss endlich liefern!

Unterstützung könnten Konzerne auch von der Politik bekommen. Zwar ist Deutschland strenger mit Internetgesetzen als die meisten Länder, aber vor allem technisch sind wie noch immer unterlegen. Das Ministerium, das sich um das Internet in Deutschland kümert, ist veraltet. Langsame Rechner, schlechter Internetzugang und Personalmangel plagen das Land schon seit der Geburt des Internets. Andere Staaten sind hier viel weiter – vor allem was Behören in Sachen Internetkriminalität angeht. Der Staat muss in Zukunft mehr in die Bereiche Technik, Förderprogramme und IT-Studierende investieren und bessere Gehälter an staatliche IT-Experten zahlen. Wie es geht, kann man zum Beispiel in Frankreich sehen, wo es eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, Internetanbietern sowie IT-Schutzkonzerne gibt, um ein gesichertes, faires und größtenteils Fake News freies Internet zu sorgen.

“Fake News können nicht einfach so entstehen. Sie brauchen uns als “Mittäter”.

Vivian Gross

Gemeinsam für ein sicheres Internet

Auch die Gesellschaft trägt Verantwortung für die Sicherheit im Internet. Schon länger gibt es Funktionen wie das Melden, Sperren und Blockieren von Inhalten. Durch gezieltes Melden und Sperren von Inhalten können wir als Gemeinschaft das Internet ein wenig sicherer machen. Eltern erziehen ihre Kinder jeden Tag im Umgang mit Medien. Zivilcourage ist auch im Netz zu finden. So werden Kinderpornoseiten auch auf Initiative von privaten Meldungen gesperrt und deren Urheber verfolgt bzw. vor Gericht geführt. Fake News können nicht einfach so entstehen. Sie brauchen uns als “Mittäter” . Gehen wir einfach bewusster um mit dem schier unendlichen Nachrichtenfluss im Internet. Nicht jede Sensation im Internet hat einen realen Hintergrund.

(Vivian Groß)

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