…das war die Kernfragestellung der Umfrage, die wir SchülerInnen der Realschule Murnau gestellt haben. Insgesamt nahmen 130 Schüler aus den Klassenstufen 5 bis 9 teil. Die Antworten von den Schülern wurden natürlich anonym ausgewertet.

Ein Lehrer darf Schwäche zeigen – eine Gratwanderung

Die erste Frage, die wir den Schülern gestellt haben, war, ob ein Lehrer Schwächen zeigen darf.

Unter Schwäche verstehen wir Lehrer, die sich zum Beispiel nicht trauen, vor der Klasse zu stehen, um zu zeigen, dass er den Vortrag oder den jeweiligen Stoff der Klasse übermitteln kann. Schwächen können auch physischer Natur sein, Stichwort Schwerbehinderung, also Schwächen, die nicht zu ändern sind. Die meisten SchülerInnen meinen, das es okay ist , wenn Lehrer Schwäche zeigen. Nur ganz wenige führen an, dass so eine Lehrkraft für sie vor der Klasse nicht tragbar sei. In der Realität könnten diese Umfrageergebnisse aber durchaus relativiert werden. Schwäche zu zeigen, sie vielleicht zuzugeben mag gut sein. Ob sich dass dann aber positiv auf die Klassenführung auswirkt, bleibt eine Gratwanderung.

Mythos strenger Lehrer

Danach haben wir uns gefragt ob ein Lehrer streng sein muss. Ein Mythos. Viele ehemalige SchülerInnen geben in Erzählungen und Erinnerung an, dass sie am meisten von den SchülerInnen gelernt hätten, die Streng gewesen sein. Ist das wirklich so?

Lehrer sind – wen verwundert es bei bis zu 30 Halbwüchsigen im Klassenzimmer – von Natur aus “strenger” und gestalten auch ihren Unterricht so – frontal, stringent, schnell. Die Schüler müssen in der ganzen Zeit leise sein, die Arbeitsaufträge machen und nur reden, wenn der Lehrer einen aufruft. Ist das aber gut für die Klassengemeinschaft und die Arbeitsmotivation? Wir finden es sehr wichtig, dass ein Unterricht immer sehr lustvoll gestaltet wird. Somit soll ein Lehrer nicht den Unterricht streng durchziehen und immer mal wieder den einen oder anderen Witz machen oder verstehen. Zu dieser Aussage stimmen auch die meisten Schüler der Realschule Murnau zu. Einige sehen Disziplin sogar als “sehr unwichtig” an.

Respekt als Basis für schulische Zusammenarbeit

Die dritte Frage an die Schüler war eine sehr wichtige Frage: Muss ein Lehrer respektvoll gegenüber den Schülern sein? Gegenseitiger Respekt ist wohl die Grundlage jeglicher Zusammenarbeit – egal ob im Klassenzimmer oder auf der Arbeit. Respekt betont den menschlichen Umgang miteinander, fair sein zueinander, auch wenn man sich vielleicht nicht leiden kann.

Bis auf wenige Ausreißer betonen die meisten SchülerInnen, dass ihnen Respekt den Lehrern gegenüber der Klasse und den Schülern “wichtig” bis “sehr wichtig” ist. D.h. im Umkehrschluss nicht, dass die SchülerInnen auch wirklich so gegenüber ihren LehrerInnen agieren, sondern dass sie es nur von den Lehrkräften erwarten.

Hausaufgaben = des Schülers “Feind”

Die nächste Frage halten wahrscheinlich die Schüler für unnötig, aber ist sie das wirklich? Die Frage war, ob ein Lehrer Hausaufgaben aufgeben muss, damit die SchülerInnen besser werden. Wenn man jetzt eine Umfrage für die Lehrer machen würde, lägen wahrscheinlich alle Antworten bei “richtig” bis “komplett richtig”. Unser Statement ist folgendes: Wenn ein Lehrer Hausaufgaben aufgibt, ist das völlig okay. Immerhin herrscht in Bayern die Halbtagsschule. Ab 13 Uhr können die SchülerInnen ihre Freizeit und auch die noch zu erledigende Arbeit frei einteilen. Durch Hausaufgaben, die sich wirklich auf das Gelernte beziehen, lernen die SchülerInnen neuen Stoff schneller und können in gleich anwenden. Aber natürlich wurden solche Überlegungen in der Umfrage, die nur wenige Minuten dauern, nicht angestellt. Auch deshalb summiert sich die Antwort der Schüler von “egal” bis “komplett falsch”. Gegen Hausaufgaben. Ganz klar.

Je besser der Lehrer desto besser der Schnitt

Die letzte Frage war, ob der Schnitt eines Leistungstest oder Schulaufgabe besser ist, wenn der Lehrer gut ist. Auch eine problematische Fragestellung. Klar gibt es Lehrer, die generell bessere Schnitte zu verzeichnen haben. Dann aber direkt auf eine bessere Unterrichtsgestaltung zu schließen, kann problematisch sein. Unterricht, der begeistert und herausfordert, kann auch schwere Prüfungen nach sich ziehen. Gutes Niveau im Unterricht = gutes Niveau in der Prüfung.

Etwa die Hälfte der SchülerInnen ist aber anderer Meinung. Lehrer, die einen besseren Schnitt aufweisen, seien generell auch bessere Lehrer. Vielleicht ist damit auch gemeint, dass gute Lehrer auch Unterricht machen, in dem man den Stoff versteht und dadurch folglich bessere Noten schreibt. Ein schwieriges Thema, das wohl auch emotional aufgeladen ist, Stichwort “Lieblingslehrer”.

Am Ende sagen wir Danke an alle, die bereitwillig und ernst an der Umfrage teilgenommen haben. Einige interessante Antworten habt ihr uns gegeben. Bis zum nächsten Mal!

(Noah Frank / Luis Kunkel)

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