„Männer haben es leichter!“ Ein Satz den viele Frauen bestimmt schon gesagt haben. Aber ist das wirklich so?

Wie fleißige Leser unseres Blogs wissen, schreibe ich viel über Feminismus und feministische Themen. Dabei gehe ich hauptsächlich auf die Probleme und aufgezwungene Aufgaben der Frauen im 20. Jahrhundert ein. Aber auch die männliche Bevölkerung verdient es gehört zu werden!

Männer zu sehr auf das Aussehen der/des Partner/in fixiert? Sind Frauen genau so?

Als Frau fühlt man sich oft unter Druck gesetzt, den Schönheitsidealen zu entsprechen. Und wenn ein Mann dann sagt, er hätte gern eine Frau an seiner Seite, die dünn ist, oder einen großen Busen und einen geilen Arsch hat, wird dies gleich als Body-shaming oder sexistisch abgestempelt. Aber wenn eine Frau sagt, sie möchte einen starken, muskulösen Mann, der sie „beschützen“ kann, ist das okay. Zumindest in Augen der Gesellschaft. Aber fair ist das nicht. Ein Mann sollte genauso das recht haben, offen zu sagen, welches aus  sehen sie sich bei ihren Partnern wünschen.

Gibt es Bodydismorphia auch bei Männern?

Kurz und knapp, ja. Männer fühlen sich genauso unter Druck gesetzt, den Schönheitsidealen zu entsprechen, wie Frauen. Es gibt genauso die Erwartungen von Frauen dass Männer gewisse optische Eigenschaften erfüllen müssen, um attraktiv zu sein. Und dies kommt meistens von den größten optischen Krapfen.  

Aber welche Probleme haben Männer?

Von Bodydismorphia, über nicht über Gefühle reden zu können, bis hin zu Drogenmissbrauch ist alles mit dabei. Ich hab mich mit ein paar Männern unterschiedlicher Altersklassen zusammengesetzt um dies zu besprechen.

Damian (männlich, 17):  
Ein Problem welches ich schon öfters bei Frauen angesprochen habe ist das Unwohlgefühl, wenn man nachts alleine rausgeht und dann auf einen Mann trifft. Aber auch Männer fühlen sich schlecht in so Situationen, weil sie wissen, wie wir uns fühlen. Und sie gehen ziemliche Umstände ein, um uns dieses Gefühl zu vermeiden. Damian erklärte mir, dass er und seine Freunde Beispielsweise die Straßenseite in so Situationen wechseln, oder einen großen Bogen um die Frau machen, um ihr keine Angst zu machen. Auf die Frage ob es so rollen Bilder wie die Hausfrau auch bei Männern gibt, antwortete das er schon oft erlebt und mitbekommen hat, dass Frauen wollen das der Mann Geld hat, und bei Dates zum Beispiel bezahlt. Dies ist ein Rollenbild von früher, bei dem nur die Männer Geld besaßen. Denn heutzutage ist es auch oftmals so, dass der Mann nicht so viel verdient. Als ich auf das unfaire Schulsystem, welches für Jungs offensichtlich nicht gemacht ist, zu sprechen kam, sagte er, dass Jungs oftmals zum Lernen Bewegung brauchen. Er hat vorgeschlagen, dass man in bestimmten Fächern beispielsweise Geschlechter getrennte Klassen macht, damit die Jungs passend lernen können. Zudem haben wir uns über die Idee eines „Anger-rooms“ an deutschen schulen, wo Schüler/innen mit aufgestauter Wut/Frustration hingehen können, um beispielsweise die Wut rauszuschreien oder in eine Matte zu boxen. Anschließend habe ich ihn gebeten, selber Probleme von Männern zu nennen. Unter anderen fiel das Problem, dass man seine Gefühle nicht zeigen darf, Drogen und Spielsucht bis hin zu Suizidgedanken.  

Hannes Bräu (männlich, 38):

Hannes Bräu, unter den Schülern besser bekannt als Herr Bräu, war der zweite Kandidat, den ich befragt hab. Sein Hauptproblem ist die Definition von „care-Arbeit“. Er beschwerte sich darüber, dass die Dinge, die die Männer machen, wie beispielsweise Vollzeit zu arbeiten, oder die Versicherung abschließen oder die Verwaltungen zu erledigen nicht genug wertgeschätzt werde. Und da hat er teilweise recht. Wir sehen oftmals nicht, was die anderen machen, sondern nur dass, was wir machen. Zudem erklärte er, dass er sich auch gerne mehr um seine Kinder kümmern würde, aber die Dinge, die er zu tun hat, lassen es nicht zu. Zudem beschwert er sich, dass in seiner Sicht Frauen heutzutage die Schuld der Männer der Vergangenheit auf die heutigen übertragen, anstatt das Problem an der Wurzel anzugehen. „Gleichberechtigung endet auch nicht am Küchentisch, sondern eher im Gericht.“ Außerdem sprach er das Problem an, dass Männer bei einer Scheidung keine wirkliche Chance haben das Sorgerecht zu bekommen. Dies muss geändert werden.

Hausmann sollte man sein – Rollenverteilung in Deutschland steht immer noch unter einem sehr traditionalistischem Ansatz Foto: Pixabay

Hilfe für euch

Wie man sieht, gibt es viele Probleme, die Männer in verdienen Altersgruppen haben. Im Anschluss findet ihr ein paar Hilfe- Hotlines, wo ihr euch anonym melden könnt, falls ihr mit solchen oder ähnlichen Problemen zu kämpfen habt. Es ist okay, um Hilfe zu fragen, denn jeder braucht mal Hilfe. Egal ob es Drogen, Spielsucht, Selbstmordgedanken oder Vergewaltigung ist.  Denn ja, auch Männer können vergewaltigt werden. Und es wird von Tag zu Tag schwerer, so Dinge als Mann jemanden anzuvertrauen. Natürlich sind diese Hilfe Hotlines nicht nur für Männer sondern für alle Geschlechter/ Individuen.

Sucht &  Drogen-Hotline unter: 0800-1110222

Spielsucht & Glücksspiel SuchtHotline unter: 089/ 28 28 22

TelefonSeelsorge (Suizidgedanken): 0800-1110111

Vergewaltigungen/ Gewalt an Männern: 0800 1239900

(Vergewaltigung/Gewalt an Frauen: 116 016)

(Leeloo Fuchs)