Ah, die Abschlussfahrt – dieser legendäre Moment im Leben eines Schülers, in dem man so tut, als ginge es um kulturellen Austausch, gemeinschaftliches Lernen und das Abschließen eines schulischen Lebensabschnitts. Einen Scheiß! In Wirklichkeit ist es aber eher eine Mischung aus Survival-Training, Reality-Show und einem Crashkurs in „Wie viel Chaos passt in fünf Tage?“.
Alkohol fließt oft schneller als Duschwasser im Bungalow, und irgendwo zwischen Partynacht und Buskotze fragt sich der ein oder anderer Lehrer, „Warum mach ich das eigentlich jedes Jahr wieder?“ Und, ehrlich gesagt: Gute Frage! Denn ja, Abschlussfahrten sind doch immer sehr laut, chaotisch und nervenaufreibend.
Aber sollte der ganze Wahnsinn deswegen wirklich abgeschafft werden? Für uns ein ganz klares NEIN. Warum?

„Kulturelle Bildung“ – auch bekannt als organisierte Organisationslosigkeit
Natürlich heißt es, man fahre weg wegen „der Kultur“. In Wahrheit bedeutet das: Eine Stadtführung, bei der 90% der Klasse verloren geht und der eine ruft: „Ich dachte das Museum hat WLAN!“ Während der Stadtführer versucht, Geschichte zu erklären, werden im Hintergrund Taschen und Flaschen als Waffenattrappe getestet. So sieht gelebte Bildung aus. Die Vergangenheit verstehen und gleichzeitig nicht wissen, wo der Bus steht.
Pädagogisch wertvoller Realitycrash
Es gibt Dinge, die gehören einfach zum Erwachsenwerden dazu – der erste Liebeskummer, das erste Bewerbungsgespräch und die erste Nacht, in der man sich wünscht, man hätte nicht den blauen Eimer unter das Etagenbett gestellt.
Im Unterricht übt man Strahlensätze, Textanalysen und wie man am besten so tun kann, als würde man aufmerksam zuhören aber auf der Abschlussfahrt lernt man, dass Tequila kein Durstlöscher ist, dass Wanzen durchaus so groß wie eine zwei Euro Münze sein können und dass Freundschaften erst dann richtig getestet werden, wenn man sich ein zweieinhalb Quadratmeter großen Badezimmer zu viert teilt.
Das ist echte Erwachsenenbildung. Praxisorientiert, lebensnah und mit garantiertem Lerneffekt (meistens am nächsten Morgen).
„So sieht gelebte Bildung aus: Die Vergangenheit verstehen und gleichzeitig nicht wissen, wo der Bus steht.“
(Sophia Scheffel in „Crashkurs“)
Das Überleben im Hotelzimmer – ein Sozialexperiment
Vier Personen. Ein Bad. Ein Handtuch.
Abschlussfahrten beweisen jedes Jahr aufs neue, dass das neue Zusammenleben in Mini-Zimmern ein Crashkurs in Soziologie ist. Wer schafft es, fünf Tage lang in der selben Dusche, die nicht viel größer als der zur Verfügung gestellte Kleiderschrank ist, zu nutzen, ohne den Verstand zu verlieren? Und warum riecht das Bettlaken nach zwei Stunden schon wie nasse Turnhalle?Der wahre Erfolg dieser Reise liegt darin, zu viert in den kleinen und stickigen Hütten zu überleben, ohne dabei jemanden ermordet zu haben.
Das Busdrama – 8 Stunden Gruppentherapie auf Rädern
Kaum ist der Bus losgefahren, fangen die Rituale an: Jemand schreit, „Drehen wir den Lautsprecher lauter!“ Jemand anders verliert seinen Sitznachbarn in der ersten Raststätte und einer fängt an, eine Mischung aus Rap-, Techno- und PopHits in Dauerschleife zu singen. Das ist kein Transportmittel. Das ist ein fahrendes Sozialexperiment mit Überhitzung, Chipsgeruch und Gruppenschreien. Und während sich alle fragen, ob die Toilette hinten überhaupt genutzt werden darf, entsteht zwischen der letzten und vorletzten Reihe Freundschaften oder Lebenshass.
Teambildung wie bei der Bundeswehr
Nichts verbindet mehr als die gemeinsame Mission, einen Mitschüler wiederzufinden, der „nur mal kurz pinkeln“ wollte und seit drei Stunden auf einem Tretboot Richtung Algerien unterwegs ist. Während die Lehrer mit Gruppenarbeiten und Teamübungen versuchen, eine Klassengemeinschaft zu gestalten, schaffen Schüler dieselbe Gruppendynamik mit einem Bluetooth-Lautsprecher und diversen Erfrischungsgetränken.
„Sie sind die wahren Helden – die Gandalf-Figuren, die versuchen, eine Herde kleiner Hobbits mit Energydrinks im System sicher nach Hause zu bringen.“
(Sophia Scheffel über Lehrer bei der Abschlussfahrt in „Crashkurs“)
Der erste Morgen – die wahre Prüfung des Lebens
Wenn du um 6:30 Uhr vom Wecker, drei Sonnenstrahlen und der Frage, „Wann ist heute Frühstück?“ geweckt wirst, dann weißt du: Das ist kein Urlaub. Das ist ein Bootcamp. Dann folgt der Tagesplan: Um 08:00 Uhr Kulturprogramm (mit halb offenen Augen). 15:00 Uhr dann die Orientierungslosigkeit und um 18:00 Uhr die „Freizeit“, also das Chaos mit Ansage.
Lehrer-Therapie inklusive
Wenn jemand wirklich eine Woche Sonne, Strand und 30 Liter Espresso am Tag verdient hat, dann sind es die Lehrkräfte, die dieses Chaos fünf Tage überleben müssen. Sie sind die wahren Helden – die Gandalf-Figuren, die versuchen, eine Herde kleiner Hobbits mit Energydrinks im System sicher nach Hause zu bringen.
Fazit: Ohne Chaos kein Charakter
Ja, es gibt Chaos. Ja, es gibt Drama. Und ja, jeder wird mindestens einmal so orientierungslos sein, dass er halbe Yoga-Positionen ausprobiert, um an dem Heizkessel vom Wasser rumschrauben zu können, in der Hoffnung, dass es endlich heißes Wasser in der Dusche gibt. Aber genau das macht es doch aus! Abschlussfahrten sind das letzte große Abenteuer bevor den Jungs die Harre ausfallen, die Mädchen mir drei Kindern in der Küche stehen und sich das Leben um Mietverträge und Steuererklärungen dreht.
Abschlussfahrten abschaffen? Finger weg von diesem Gedanken!
Denn ohne diese Reise wüssten wir nie, wie laut 40 Schüler „Atemlos“ schreien können und das wäre doch wirklich ein kultureller Verlust, den sich Deutschland nicht leisten kann.
(Hinweis: Dieser Artikel ist reine Satire. Alle beschriebenen Ereignisse, Personen und Aussagen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Begebenheiten ist ein rein zufällig und sollte nicht ernst genommen werden.)
(Sophia Scheffel)
 
					