Es ist der 24. September 1912, München, die erste offizielle Demonstration für Frauenrechte in Deutschland findet statt.
Frauen ging es zu Beginn ihres langen Kampfes insbesondere um das Frauenstimmrecht. Dass es zu einer Demonstration kommen durfte, war eine Ausnahme für die bürgerliche Frauenbewegung und deren Einsatz für das Frauenwahlrecht. An dieser Veranstaltung nahmen nicht nur 18 Landauern (Anm. der Redaktion: Kutschen) teil sondern auch die Teilnehmerinnen der Generalversammlung des Bayrischen Landesvereines für Frauenstimmrecht.
Der Kampf der Frauen ist weiterhin notwendig
Wir führen also in Deutschland seit 112 Jahren (per Demonstrationen) den Kampf für unsere Rechte als Frauen. Aber wenn ihr denkt, das war das erste Mal, dass Frauen für ihre Rechte demonstriert haben, liegt ihr falsch! Schon 1789, während der Französischen Revolution, hat die Frauenbewegung angefangen. Während der Französischen Revolution lag die Betonung auf der Gleichheit aller Menschen und den Ideen der Aufklärung. Bei den Aufständen und „Demonstrationen“ haben sich in dieser Zeit viele Frauen beteiligt. Obwohl Frauen diesen Kampf um ihre Rechte schon seit Jahrhunderten führen, brauchen wir den Feminismus heute noch. Denn Ja, in Deutschland ist es mittlerweile deutlich besser als damals, aber immer noch nicht perfekt. Und es gibt viele Länder, z.B. Afghanistan oder Indien, in denen Frauen kaum bis gar keine Rechte haben.

Der Feminismus geht alle (Länder) etwas an
Feminismus setzt sich für die Gleichstellung aller Menschen, gegen Sexismus und gegen der Diskriminierung von Frauen ein. Feminist/-innen kritisieren, dass selbst heutzutage die meiste Macht noch immer bei den Männern liegt. Manche von euch werden sich vielleicht fragen, warum wir Feminismus heutzutage immer noch brauchen. Bei uns in Deutschland ist doch alles gut. Die Antwort ist: Im Feminismus geht nicht nur um Deutschland. Es geht um die ganze Welt. So lang es noch Länder gibt wo Frauen keine oder kaum Rechte haben, solange Frauen noch nicht auf der ganzen Welt mit Männern gleichgestellt sind, so lange brauchen wir den Feminismus. Wir brauchen Feminismus, weil die Welt darüber diskutiert, was Frauen am Strand tragen sollen, weil manche im Alltag keine Nippel durch das T-Shirt blitzen sehen wollen, weil Frauen sich rechtfertigen müssen, wenn sie ungeschminkt das Haus verlassen, weil Homosexualität immer noch als Krankheit angesehen wird. Wir brauchen Feminismus weil es meistens nicht darum geht, was Männer in der Öffentlichkeit tragen. Wir brauchen Feminismus weil Menschen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, immer noch nach der Kleidung beim Zeitpunkt des Geschehen gefragt werden. Wir brachen Feminismus, weil fast jede Frau in ihrem Leben mehrmals sexuell belästigt wurde, weil Kinder immer noch in den klassischen Rollenbildern aufwachsen, weil eine Frau als „unhygienisch“ gesehen wird, wenn sie sich nicht unter den Achseln rasiert. Wir brauchen Feminismus weil eine starke, selbstbewusste Frau als „bitchy“ bezeichnet wird, ein Mann mit den gleichen Eigenschaften als „Führer, bzw. Führungsstark“ bezeichnet wird. Wir brauchen den Feminismus weil Slutshaming existiert und Frauen sich unwohl fühlen, wenn sie Nachts alleine rausgehen. Feminismus wird immer noch gebraucht, da Jungs im Kindergarten gemobbt werden, wenn sie gerne mit Puppen spielen oder komisch angeschaut werden, wenn sie gerne Kleider tragen. Wir brauchen Feminismus weil es uns alle betrifft, egal welches Geschlecht.

Der Feminismus setzt sich für Frauenrechte ein
Wie oben schon genannt, setzt sich Feminismus für Frauenrechte ein ( Feminismus = lat. „feminisme“). Und traurigerweise gibt es heutzutage noch Länder, in denen Frauen kaum bis keine Rechte haben. Hier ein paar Beispiele:
- In 18 Ländern dürfen Männer entscheiden, ob ihre Frauen/Töchter überhaupt arbeiten. Bedeutet wenn die Frauen keine Erlaubnis von ihrem männlichen Vormund haben, dürfen sie nicht arbeiten.
- In 104 Ländern verbietet das Arbeitsgesetz Frauen in bestimmten berufen zu arbeiten. (Dies betrifft insgesamt 2,7 Milliarden Frauen)
- Gender Pay Gap: In Europa haben wir einen Gender Pay Gap von 13%, bedeutet Frauen verdienen in der stunde 13% weniger als Männer. In Südkorea sind es sogar 31%.
- In Afghanistan haben Frauen ohne ihren männlichen Vormund keinen Zugang zu gesundheitlicher Versorgung. Außerdem dürfen Frauen in Afghanistan nicht mehr in der Öffentlichkeit reden oder ihren Körper zeigen.
- 40% der Frauen weltweit dürfen laut Gesetz nicht eigenständig entscheiden ob sie abtreiben oder nicht. (So viel zu „My body -> my choice“)
- In Europa brauchen wir durchschnittlich 8 Jahre um Endometriose festzustellen. Dies führt dazu das Frauen Jahrelang an Müdigkeit und Depressionen leiden.
Und dies sind nur einige von vielen Fakten, unter denen Frauen und Kinder leiden. Der Feminismus ist dafür da, dass diese Dinge sich ändern.
Nicht alle Männer, aber alle Frauen!
Jede fünfte Frau erlebt sehr schwere sexuelle Gewalt. Nahezu jede dritte Frau (29,5%) wird Opfer sexueller Gewalt. Davon wird jede vierte Frau Opfer einer Vergewaltigung und jede dritte Frau Opfer einer versuchten Vergewaltigung. 3 von 4 Frauen erleben sexuelle Belästigung. Für 99,1% von den Betroffenen hat dies negative Folgen auf Psyche und/oder Körper. 42,8% leiden an langfristigen psychischen oder physischen Folgen. Und ob ihr es glaubt oder nicht: 2023 wurden nur in Deutschland ca. 3440 Kindermisshandlungen per Polizei erfasst (alle Zahlen frauenberatung.at). Etwas, was mich persönlich sehr schockiert hat, war, dass erst vor Kurzem rauskam, dass eine 72-jährige Frau in Frankreich über ca. 10 Jahre hinweg von ihrem Ehemann betäubt wurde und ihr Ehemann ca. 94 Männern angeboten hat, sie zu Vergewaltigen. Die Taten wurden sogar gefilmt. 51 der Männer wurden schon angeklagt und dem Ehemann drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Name der Frau? Gisele Pelicot.
(Leeloo Fuchs)