Deutschland und seine Drogen. Was wurde nicht in den vergangenen Jahren über die Drogenpolitik diskutiert. Ansätze und Ideen gibt es genug. Von völliger Legalisierung aller Drogen bis rigider Verbot aller berauschender Mittel. Alkohol hat in Deutschland Tradition. Leider. Jeder 16-Jährige kann sich hierzulande auf einer Stadlparty das Hirn „wegballern“. Andere Drogen wie Cannabis waren und sind aber gesellschaftlich nicht so „legalisiert“. Seit der Ampel-Koalition, seit dem 1. Juli 2024 gilt zumindest: Hanf zu rauchen ist in bestimmten Mengen und in sogenannten „Clubs“ legal. Und dennoch bleibt vor allem in Bayern der Konsum und Besitz geächtet. Kaum ein „Club“ wurde wirklich zugelassen. Die Anforderungen und Hürden sind hoch. Wir geben einen Überblick, ein „Quo vadis, Cannabis?“

Cannabis als Droge bleibt vor allem für Minderjährige gefährlich

Cannabis ist eine der weltweit am häufigsten konsumierten Drogen. Seine psychoaktive Wirkung wird vor allem durch den Wirkstoff THC ausgelöst. Während viele Konsumenten von entspannenden Effekten berichten, kann der Konsum insbesondere bei Jugendlichen das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depression, Angststörung oder Psychosen erhöhen. Auch eine Abhängigkeit kann entstehen, vor allem bei regelmäßigen und hochdosierten Konsum.

Jugendliche wachsen in Deutschland mit Cannabis auf – das ist der eindeutige Befund der Statistik Quelle: DPA

Geringe Mengen sind nun auch in Deutschland erlaubt

In Deutschland trat im April 2024 ein neues Gesetz in Kraft. Erwachsenen ist es nun erlaubt, geringe Mengen Cannabis zu besitzen und privat oder in sogenannten Anbauvereinigungen anzubauen. Zudem werden in Modellregionen lizenzierte Fachgeschäfte getestet. Damit will man erreichen Schwarzmarkt eindämmen, Qualität sichern und den Konsum kontrollieren. Strenge Alterskontrolle und Werbeverbote sollen verhindern, dass Jugendliche Zugang erhalten.

Der berühmte „Joint“ ist in Deutschland bei entsprechender Menge „legal“ Foto: Pixabay

Wirtschaftsfaktor Cannabis: Es wird Geld verdient und investiert!

Durch die Legalisierung entsteht ein neuer Wirtschaftszweig mit großen Wachstumsmöglichkeiten. Unternehmen investieren in Anbau, Produktion, Forschung und Vertrieb. Prognosen gehen von Milliardenumsätzen und tausenden neuen Arbeitsplätzen in den kommenden Jahren aus. Gleichzeitig stellt die Regulierung die Branche vor Herausforderungen: Standards bei Anbau, Verarbeitung und Verkauf müssen eingehalten werden, um Konsumentenschutz und Produktsicherheit zu gewährleisten.

Kiffen erlaubt: Fazit nach einem Jahr Legalisierung Cannabis Quelle: Youtube

Präventionsprogramme sollen Jugendliche und Kinder schützen

Besonderes Augenmerk liegt auf dem Schutz junger Menschen. Studien zeigen, dass Cannabis den noch reifenden Gehirnstoffwechsel beeinflussen und die schulische und soziale Entwicklung stören. Deshalb ist der Verkauf und Konsum für unter 18-jährige strikt verboten. Präventionsprogramme an Schulen und öffentlichen Aufklärungskampagnen sollen Jugendlichen über die Risiken informieren und einem frühzeitigen Konsum vorbeugen.

Wer Jugendliche vor Cannabis schützen will, der muss aufklären. Weltweit ist diese Droge schon auf dem Vormarsch Quelle: DPA

Cannabis in Zukunft: Es kommt auf die Präventionsprogramme an

Cannabis bewegt sich zwischen gesellschaftlicher Akzeptanz, rechtlicher Liberalisierung wirtschaftlichen Chancen und gesundheitlichen Risiken. Eine verantwortungsvolle Regulierung und umfassende Prävention sind entscheidend, um die Chancen der Legalisierung zu nutzen und die Gefahren, insbesondere für junge Menschen, zu minimieren. Ich persönlich finde es nicht so gut, dass Cannabis in Deutschland legalisiert wurde, weil es nicht den besten Eindruck macht, wenn Erwachsene in aller Öffentlichkeit „Gras“ rauchen. Wer von Jugendschutz spricht, der muss auch immer bedenken, dass die Hemmschwelle für Erwachsene gefallen ist und damit auch mehr Minderjährige Cannabis konsumieren. Es ist eine Gradwanderung – einerseits den illegalen Markt ausdünsten, auf der anderen Seite Kinder und Jugendliche zu schützen. Entscheidend wird sein, wie in den kommenden Jahren die Präventionsprogramme an den Schulen und Bildungsprogrammen ankommen. Das kostet Geld, Personal, aber es wird sich lohnen.

(Elias Häglsperger)