Tencent ist ein chinesischer Konzern mit Sitz in Shenzhen. Tencent erstreckt sich wie ein Kraken über die globale Gaming-Industrie. Tencent besitzt große Anteile an Spiele-Entwicklern wie „Riot Games“, „Epic Games“ und „Super Cell“. Die Entwickler hinter „Call of Duty“-Mobile gehören auch komplett dazu. Und Anteile an Spotify und dem E-Auto Hersteller Tesla, Universal Music und Snapchat. Tencent ist das sechstgrößte Unternehmen auf der Welt und feiert Jahr für Jahr neue Umsatzrekorde.
Hinter dem Erfolg des Konzerns steckt brillante Voraussicht, aber auch etliche bedingungslose Kooperationen mit einer Regierung, die jedes erdenkliche Werkzeug nutzt, um ihre Bevölkerung und ihre Unternehmen auszuspionieren und zu kontrollieren.
Clevere Investitionen
Ende der 90er kopierte Tencent den legendären Messengerdienst ICQ. Ab 2004 ist eine Reihe erfolgreicher Browser-Spiele erschienen. Kurz danach kaufte sich Tencent in den globalen Gaming-Markt ein und kopierte Spiele aus dem Ausland. Der Konzern legte seinen Fokus sehr früh auf Mobile-Games, da viele Chinesen ein Smartphone besitzen, aber keinen Computer oder eine Konsole. Konkurrenz aus dem Ausland gab es nicht. Für viele Entwickler war Tencent die einzige Möglichkeit, ihre Spiele doch noch auf den chinesischen Markt zu bringen.
WeChat eine einfache Möglichkeit für die Chinesische Regierung, jemanden zu zensieren. Das große Problem ist, dass die Regierung mit solchen Diensten die Bevölkerung einfach überwachen kann und den Informationsfluss kontrolliert. Amnesty International gab WeChat bei einem Privacy Rating 0 von 100 Punkten. Dabei wurde bewertet, wie gut Nutzerdaten verschlüsselt und gespeichert werden. Zur Verschlüsslung macht Tencent keine Angaben. Über 100 Mio. Menschen nutzen WeChat außerhalb Chinas. THECITIZENLAB, eine Forschungseinrichtung der Universität Toronto, hat die App genau untersucht. Laut ihr liest die chinesische Regierung auch im Ausland vertrauliche App-Daten aus und nutzt sie für ihre heimische Propagandamaschine. Doch es sind nicht nur WeChat und Co. Die Kommunistische Partei scheint ihre Bevölkerung auch über Videospiele zu überwachen und zu kontrollieren. 2019 hat die chinesische Regierung zum Beispiel veranlasst, dass Tencent und andere Spieleanbieter neue Klarnamen-Identifikationssysteme einführen. Um spielen zu dürfen, ist teilweise sogar Gesichtserkennung notwendig. Minderjährige dürfen maximal 90 Minuten pro Tag spielen. An Feiertagen bis zu drei Stunden und zwischen 22 und 8 Uhr gar nicht.
Datenschutz? Wir haben es noch selber in der Hand
Tencent hat eine gigantische Macht, die durch die chinesische Regierung gestärkt wird und nur auf das Geldverdienen aus ist. Die chinesische Regierung ist zwar eine Bedrohung, aber solange wir in Deutschland wohnen, kann uns nichts passieren – vorausgesetzt wir geben unsere Daten nicht freiwillig an Dienste wie „WeChat“ ab. Gerade im Internet hat jeder seinen Datenschutz noch selber in der Hand, selbst wenn Tencent immer mehr Marktanteile an Zukunftsprojekten kaufen sollte.
(Sebastian Pfeiffer)