blogimblauenland.de: Bene, wir finden es sehr toll, dass du dir die Zeit nimmst für ein Interview mit uns nimmst.

Benedikt: Sehr gerne. Schießt los mit euren Fragen!

blogimblauenland.de: Wie bist du überhaupt zum Skifahren gekommen?

Benedikt: Über meine Eltern. Die sind beide leidenschaftliche Skifahrer und so bin ich dann da reingerutscht. Mit zweieinhalb Jahren bin ich dann das erste Mal auf Skiern gestanden. Auf dem Gehsteig in unserer Straße. Es hatte einfach viel Schnee.

blogimblauenland.de: War jemand von deinen Eltern bereits im Rennsport aktiv?

Benedikt: Meine Eltern üben diesen Sport zwar leidenschaftlich aus, aber mit Skirennfahren hatten sie nichts zu tun.

blogimblauenland.de: Der alpine Rennsport ist nur eine Facette des alpinen Skifahrens neben anderen Unterrubriken wie Ski-Freestyle, auch „Freeski“ genannt. Hast du auch hier Berührungspunkte, ist es dasselbe wie alpiner Rennsport?

Benedikt: Wenn wir mal nicht Training haben, nutze ich eigentlich jede freie Zeit, um abseits der Pisten zu fahren, mich im Freeski zu probieren. Das ist nicht dasselbe wie Rennen zu fahren. Man hat viel mehr Möglichkeiten als im Rennsport. Ich fahre meist den Tag nur nach vorgesetzten Toren. Im Freeski kannst du dich selber ausprobieren. Ich mache eigentlich beides sehr gerne.

Wichtig ist, den Ausgleich zwischen Rennsport und dem Spaß am Skifahren zu schaffen. Nicht immer nur: Rennen, Rennen, Rennen. Im Sommer beispielsweise denke ich nicht an Skifahren. Ich bin stattdessen sehr viel auf dem Rad.“

(Benedikt Knoll über seinen Ausgleich zum Skifahren)

blogimblauenland.de: Was macht denn für dich den Reiz des alpinen Rennsports aus?

Benedikt: Ich will einfach immer besser werden. Gerade im Sommertraining denke ich mir schon manchmal, warum ich mir das antue. Aber wenn ich dann mit einer super Zeit im Ziel stehe, dann weiß ich wieder, für was es war. Wenn die Ergebnisse allgemein stimmen, dann motiviert das noch mehr.

blogimblauenland.de: Skifahren hat nicht den „günstigsten“ Ruf. Was investierst du in diesen Sport?

Benedikt: Dank meine Sponsors, der Firma HEAD, bekomme ich vier paar Skier und meinen Skischuh jedes Jahr gesponsort. Und dennoch kommen da schon noch viele Kosten dazu. Man denke an die vielen Skisaisonpässe, Übernachtungen für die Rennen, Helm, Protektoren, Skischuhanpassungen.

blogimblauenland.de: Sind dir schon mal Skier kaputtgegangen?

Benedikt: Ja, zwei Mal ist es mir passiert. Einmal in der U12 beim Training im Allgäu. Auf der Strecke war ein Sprung eingebaut und dabei hat sich im Ski ein Hohlraum zwischen Kante und Holz ergeben. Mit dem Ski konnte ich danach nicht mehr fahren.

blogimblauenland.de: Hand aufs Herz: Welches ist deine Lieblingsdisziplin, wenn du Rennen fährst?

Benedikt: Eindeutig der Riesenslalom. Schnellere Disziplinen sind bei uns erst später möglich. Ab ungefähr 14 Jahren ist das möglich. Wir bekommen aber schon jetzt als Team meist am Ende der Skisaison den ein oder anderen Speedlehrgang.

Riesenslalom ist die Lieblingsdisziplin von Benedikt Knoll Foto: Privat

blogimblauenland.de: Was war dein größter Erfolg als Skifahrer bis jetzt?

Benedikt: Der Gewinn des deutschen Schülercups (Anmerkung Redaktion: Deutsche Meisterschaft) in der Saison 2023/24. 2025 wird mir das nicht gelingen, weil ich mit den älteren Jahrgängen in der Wettkampfgruppe fahre.

blogimblauenland.de: Was ist dein Erfolgsrezept auf Skier?

Benedikt: Den Ausgleich zwischen Rennsport und dem Spaß am Skifahren zu schaffen. Nicht immer nur: Rennen, Rennen, Rennen. Im Sommer beispielsweise denke ich nicht an Skifahren. Ich bin stattdessen sehr viel auf dem Rad. Das macht mir unglaublich Spaß. Wenn es dann wieder kälter wird, freue ich mich wieder umso mehr aufs Skifahren.

„Wenn du in einem Rennen verhalten fährst, dann stimmen am Ende die Ergebnisse nicht. Und das will auch keiner. Ein wenig Attacke gehört einfach dazu.“

(Benedikt Knoll über das Risiko im Rennsport)

blogimblauenland.de: Die Skiausrüstung spielt im Rennsport eine entscheidende Rolle. Wie kommt es, dass du für die Firma HEAD fährst?

Benedikt: Durch meinen Trainer in der U8 und U10. Bis dato bin ich Völkl gefahren. Er meinte aber, HEAD würde zu mir passen und nach einigen Probeläufen hat mir der sehr gut gefallen.

blogimblauenland.de: Wie viele Stunden investiert dein Vater im Keller, um deine Ski für einen Wettkampf vorzubereiten?

Benedikt: Sehr viele. Durch die ganze Arbeit ist er in diesem Bereich ein richtiger Profi geworden. Ab und an helfe ich ihm aber auch bei der Vorbereitung. Als Sportler sollte man schon wissen, wie die Ski präpariert werden.

blogimblauenland.de: Begleiten dich deine Eltern zu Rennwochenenden, die auswärts stattfinden?

Benedikt: Wenn wir mit dem Team ins Hotel fahren, dann sind meine Eltern nie dabei. Bei den meisten Rennen steht mein Vater oben am Start und meine Mutter im Ziel. Es gibt nur wenige Rennen, an denen sie wirklich keine Zeit haben, an der Strecke zu sein.

Benedikt Knoll fuhr ursprünglich für den SC Murnau, den Verein, bei dem er aufgewachsen ist. Früh hat man sein Talent entdeckt, seine Ergebnisse waren von Anfang an herausragend und vor allem die großen Clubs aus Garmisch-Partenkirchen, der SC Partenkirchen und der SC Garmisch, sind auf ihn aufmerksam geworden. Nach zwei Probetrainings entschied er sich für den SCG, der aktuell drei Fahrer für die A-Nationalmannschaft stellt.

Benedikt: Irgendwann wollte ich einfach mehr Training haben. Murnau bietet nur am Wochenende etwas an und Garmisch trainiert auch unter der Woche. Beim SC Garmisch bin ich auch deshalb gelandet, weil das Probetraining einfach besser war. Bei Partenkirchen hat das nicht so gepasst.

Training, Training, Training – Topathleten wie Benedikt stehen fast jeden Tag auf Ski Foto: Paulfoto

blogimblauenland.de: Skifahren, vor allem der Rennsport, sind nicht immer ungefährlich. Stürze, Verletzungen prägten auch den Alpinen Skiweltcup 2024/25. Hattest du schon mal Verletzungen in deiner bisherigen Karriere?

Benedikt: Stürze schon, aber bisher bin ich immer mit einem blauen Auge davongekommen. Meine einzige Sorge war bisher der „Skidaumen“ (eine Kapselverletzung, Anmerkung der Redaktion), durch den ich auch mit Schiene fahren musste. Die ist aber speziell angepasst und ich komme mit ihr gut zurecht.

blogimblauenland.de: Auch du hast die Sicherheitsdiskussion bei den Profis mitbekommen. Die Saison 2024/25 hat zahlreiche verletzte Top-Athleten im Ski-Weltcup mit sich gebracht. Ändert das auch auch deine Sicht auf’s Skifahren?

Benedikt: Nein, sicher nicht. Skifahren im Rennsport ist immer ein wenig gefährlich. Viele der Verletzungen passieren aktuell im Speed-Bereich. Die FIS (Fédération Internationale de Ski) macht sich darüber ausreichend Gedanken. Die werden Lösungen finden. So gibt es bei den Profis mittlerweile Airbags, um die Athleten besser zu schützen. Am Ende muss man aber auch bedenken: Wer kein Risiko eingeht, fährt auch keine guten Zeiten. Wenn du in einem Rennen verhalten fährst, dann stimmen am Ende die Ergebnisse nicht. Und das will auch keiner. Ein wenig Attacke gehört einfach dazu.

blogimblauenland.de: Wie siehst du die Zukunft der Sportart Skifahren?

Benedikt: Leider werden wir – die Skifahrer, die das leidenschaftlich des Sports wegen ausüben – immer weniger. Wenn ich mir keinen Jahrgang, mein Team anschaue: Wir waren mal zehn Athleten, jetzt haben wieder fünf aufgehört. Der Klimawandel, der Eindruck Skifahren sei ein Sport von gestern, spielt sicher eine Rolle, aber auch das Geld. Viele Eltern wollen oder können es sich nicht leisten, ihr Kind professionell in einem Skiclub Skifahren zu lassen. Im Skilager habe ich aber auch gesehen: Viele Kinder haben einfach Lust auf Skifahren. Es muss nicht immer Rennsport sein. Da liegt vielleicht die Chance für’s Skifahren.

(Das Interview planten und führten Luis von der Au und Hannes Bräu)