Auf einem Rugbyfeld zu Gast zu sein, hat etwas heroisches: Es ist meist recht leise, kein Meckern, ab und an werden taktische Anweisungen geschrien und immer dieses dumpfe Geräusch von Körpern, die ineinander krachen. Rugby wird meistens als brutales, nervenreibendes Spiel dargestellt. Wie viel Wahrheit steckt dahinter?
Im Fernsehen sieht man meistens muskelbepackte Männer, die sich gegenseitig über den Haufen rennen und einem Ei hinterhereilen, um einen Punkt zu erzielen. Beim Rugby geht es darum, dass 15 Spieler den Spielball hinter die Linie des Gegners zu befördern und man das Spiel mit möglichst vielen Punkten gewinnt. Man bekommt für einen erfolgreichen “Try” 5 Punkte . Bei einem “Try”, den man mit einem “Dropkick” versucht, bekommt man 3 Punkte und wenn man einen Strafkick versenkt, bekommt man ebenfalls 3 Punkte. Viel Ausrüstung braucht man nicht: Nur Trikots, Shorts, strapazierfähige Rugbysocken und Schuhe mit Noppen oder Stollen. Ob es mehr braucht, kommt darauf an, ob man diesen Sport regelmäßig betreibt oder nicht, wenn man ihn mehr betreibt, braucht man noch Rückenpolster und Schienbeinschoner.
Faszination Rugby?
In Frankreich 2023 waren über 2,6 Millionen Menschen im Stadion und fast 1 Milliarde Fans vor den Fernseher. Die stolze Republik erlebt einen regelrechten Rugby-Boom, denn 542.242 Menschen spielen diese Sportart. Die führenden Nationen sind England, Neuseeland, Frankreich, Kanada und Australien, welche zu den Topfavoriten für den WM-Titel zählen. Dieses Jahr entschied es sich zwischen Südafrika und Neuseeland. Mit einem sehr knappen 11:12 Sieg konnte sich Südafrika den WM-Titel holen.
Erfunden hat diese Sportart William Webb Ellis. Jedoch wurde diese Sportart erst 4 Jahre nach seinem Tod verbreitet. Die Regeln, die er aufstellte, wurden von ihm als Erstes missachtet. Grundsätzlich ist auch eine Faszination, dass das Spiel an sich sehr einfach wirkt: Es gilt darum, ein “Ei” in die gegnerische Endzone zu bringen. Der Weg dorthin kann mit allen taktischen Mitteln aber mittlerweile sehr kompliziert sein.
Vom echten Sportsgeist und Fairness
Was die Menschen vor allem in Frankreich und anderen Staaten zum Rugby treibt ist wohl auch diese “Ehrlichkeit” und “Fairness” im Spiel. Egal, wie hart ein Gegner attackiert wird, egal wie schwierig eine Entscheidung des Schiedsrichters nachzuvollziehen ist: Am Ende gibt man sich immer die Hand. Es fallen keine Beleidigungen. Es wird einfach hingenommen, was passiert. Echter Sportsgeist halt, der in vielen kommerziellen Sportarten auch aufgrund des vielen Geldes, das mittlerweile im Spiel ist, nicht mehr an der Tagesordnung ist.
Rugby wird auch in der Region gespielt, so zum Beispiel beim TSV Weilheim, der eine eigene Rugby-Sparte unterhält. Genau von dieser Abteilung sind auch die Bilder für diesen Beitrag, die uns die Weilheimer Rugbyspieler zur Verfügung gestellt haben.
(Kilian Rauch)