Von unangebrachten Witzen und übertriebenen Reaktionen: die Golden Globes 2024

Das Jahr hatte gerade erst begonnen und doch sorgte schon das erste große Event für große Unruhe auf fast allen social-media-Kanälen: Die Golden-Globes-Verleihung, die am 7. Januar 2024, in Beverley Hills stattfand. Doch eigentlich ist es nicht die Preisverleihung an sich, die eigentlich nur sämtliche Preise für die zahlreichen und besten Filme des Jahres 2023 überreicht hat, sondern der, der eigentlich nur durch den Abend führen und ein paar lustige Witze erzählen sollte. Nämlich Moderator und Comedian Jo Koy. Dieser hat mit seinen sexistischen Witzen über den Film “Barbie” oder auch Sängerin Taylor Swift für Aufruhr gesorgt. So sagte er bei dem Preis zum Film des Jahres: “Oppenheimer basiert auf einem 721 Seiten langen Buch über das Manhattan Projekt und Barbie auf einer Plastikpuppe mit großen Brüsten!” Zu Taylor Swift bemerkte er: “Der Einzige Unterschied zwischen den Golden Globes und Football ist, dass es bei den Globes weniger Kameraschnitte von Taylor Swift gibt.”

Kommentare, die fehlt am Platz sind

Das Internet ist sich einig: Dieses Aussagen gehen gar nicht! Doch vor allem wird den Zuschauern eines klar, ist die Message des “Barbie”-Filmes etwa komplett an der Zielgruppe vorbeigegangen? Eigentlich geht es in dem Film genau eben darum, dass Frauen genau den gleichen Wert wie Männer haben, jedoch nach unrealistischen Standards leben müssen. Genau deshalb ist Jo Koys Kommentar ziemlich unangebracht und der Witz geht nach hinten los. Es ist doch wirklich nicht nötig, dass sich ein Mann über eben genau das lustig macht, was der Film klarstellen wollte. Barbie ist eben nicht nur eine blonde Schönheit, sondern noch viel mehr. Wahrscheinlich auch, weil dann der Film “Oppenheimer” den Golden Globe gewinnt und “Barbie” in der Kategorie leer ausgeht, werden so einige Fans ziemlich sauer und verbreiten Hate gegen die Award-Show. Ebenso ist es auch bei Taylor Swift. Diese war für ihren Tourfilm “The Eras Tour” in der Kategorie “Bester Kino-Erfolg und Kassenschlager”, nominiert. Jo Koys Kommentar sollte wahrscheinlich darauf hindeuten, dass sie mit ihrem Erfolg als Sängerin und Unternehmerin eben sehr oft im Rampenlicht steht. Vor allem bei solchen Preisverleihungen. Die Golden Globes drehen sich jedoch mehr um Schauspieler oder Regisseure und Co. Doch eigentlich sollte Taylor Swift für ihren Kinofilm genauso ernst genommen werden, da sie ihn beispielsweise komplett alleine produziert hat.

Reaktionen, die spalten

Auch die Reaktionen auf die unangebrachten Bemerkungen sind in die Kritik geraten. Vor allem Taylor Swifts Reaktion, die , wenn man sie anschaut, eigentlich gar nicht so spektakulär wirkt. Im Endeffekt hat sie nur an ihrem Glas Champagner genippt und wenig Interesse zu dem gezeigt, was sich auf der Bühne abspielt. Doch auch hier finden Einige, dass diese Reaktion übertrieben ist und sie wenigstens ein bisschen lachen hätte können. Aber es gibt auch einige die finden, dass ihre Reaktion komplett gerechtfertigt ist, da sie ja nicht zwingend über einen Witz lachen muss, der eigentlich gar nicht lustig ist. Bei dem Cast von Barbie war es ähnlich. Dort haben einige Darsteller zwar wenigstens noch geschmunzelt, die großen Lacher blieben dort aber auch aus. Ken-Darsteller Ryan Gosling hat beispielsweise nicht einmal eine Miene verzogen. Doch zu diesen Reaktionen gab es keine Kritik und niemand hat sich über irgendeine “übertriebene Reaktion” beschwert. Auch hier kann man nochmal auf den Feminismus zurückkommen. Kann es etwa sein, dass sich niemand aufregt, weil Ryan Gosling ein Mann ist? Hier spalten sich die Meinungen. Doch alles in allem kann man sagen, dass die Reaktionen doch komplett gerechtfertigt waren und man sich ganz sicher nicht über übertriebene Reaktionen beschweren sollte.

Doch was ist danach passiert?

Nachdem die “Witze” auf Social Media Schlagzeile gemacht haben, gab es erstmal einen riesen Shitstorm gegen Moderator Jo Koy. Dies ging sogar so weit, dass er eine öffentliche Entschuldigung gepostet hat. In dieser betonte er, dass er ja eigentlich nur einen lustigen Witz machen wollte und keinesfalls sexistisch sein sollte. Die Betroffenen gingen im Nachhinein auch ziemlich entspannt damit um und erschienen wieder glücklich und auch nicht wirklich nachtragend auf den folgenden Award-Shows, wie zum Beispiel den “Critics Choice Awards” oder den “Grammys”. Die sogenannte “Award-Season”, also Saison der Preisverleihungen, kann also ohne Bedenken weitergehen und es herrscht kein böses Blut.

(Magdalena Pavel)