Wahlen, das ist das, wovon Minderjährige eh nichts verstehen, das denkt vielleicht der ein oder andere Erwachsene. Doch nicht unsere Lehrer. Unsere Schülersprecher durften wir dieses Jahr endlich mal selbst wählen. Eine Ur-Wahl als Direktwahl. Die Schülerschaft wählt ihre Vertreter. Dachten wir. Leider nicht ganz richtig, wie sich herrausgestellt hat.
Bereits vor der Wahl wurden einige Kandidaten von der Wahl ausgeschlossen, so berichtet uns eine Schülerinen, die anonym bleiben möchte und selbst von der Wahl ausgeschlossen wurde. Sie erwähnte in einem Interview mit unserm Blogteam, dass sie diese Art von Wahl alles andere als fair finde. Vor allem aus dem einen Grund, da aus ihrer Sicht willkürlich die Kandidaten zur Wahl ausgesucht wurden und Schülerinnen und Schüler, die offensichtlich Potenzial für diese Aufgabe hätten, ausgeschlossen wurden.
Aufgrund dieser Erkenntnis haben wir versucht, die Verantwortlichen Lehrer zu einem Interview zu bewegen. Leider war es uns trotz mehrmaliger Anfrage nicht möglich die haupverantwortliche Lehrkraft zu interviewen, dies war zeitlichen Gründen geschuldet. Trotzdem konnten unsere Fragen Antworten finden. Dazu gab es eine Begegnung mit Herrn V., der ebenfalls an der Organisation der Wahl beteiligt war.
Er bestätigt uns, dass Schüler zur Wahl ausgeschlossen wurden. Jedoch nicht willkürlich, sondern nach intensiver Absprache mit den Klassenlehrern und genauer Überlegung. Der Grund dafür war, dass es zu viele Bewerber gab. Das Ziel der Maßnahme war ein Gleichgewicht zwischen jüngeren und älteren Kandidaten zu bilden. Der Lehrer gestand uns auch ein, dass die Wahl deshalb auch nicht zu 100 Prozent demokratisch war, aber der Aufwand für eine wirklich demokratische Wahl zu groß wäre. Er verstand unser Anliegen jedoch und versicherte uns, dass Kritik wie diese in der Zukunft berücksichtigt wird.
Uns interessierte jedoch auch, was diejenigen dazu sagen, die davon direkt betroffen sind: unsere neu gewählten Schülersprecher. Unsere dritte Schülersprecherin, Julia Rummel, sah auch den zu großen Aufwand als Grund für den Ausschluss der Kandidaten. Unsere zweiter Schülersprecher , Conny Humpa, sah dies änlich und fand die Wahl deshalb grundsätzlich fair. Unsere neue erste Schülersprecherin Sophie Baur, findet dies im Anbetracht der ausgeschlossenen Mittschülern unfair und auch schade.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Wahl besser als in den letzten Jahren lief, da jeder Schüler wählen durfte. Beurteilt man diese jedoch aus demokratischer Sicht, ist die Wahl kritisch zu betrachten. Grund dafür ist unter anderem der Ausschluss verschiedener Kandidaten. Argumente wie zu großer Aufwand sind fraglich, da Beispielsweise die U-18 Wahl vergangenes Jahr problemlos geklappt hat. Zu berücksichtigen gilt aber, dass eine Schülersprecherwahl eine prima Möglichkeit wäre, den Schülern das Thema Wahl spielerisch näher zu bringen. Gelebte Demokratie. Die Chance besteht, im ersten Jahr hat man sie noch nicht wahrgenommen.
Ein besonderer Dank gilt denjenigen, die sich unseren Fragen gestellt und dadurch den Artikel erst möglich gemacht haben.
(Lukas Leimböck,www.worldphotographie.de und Florian Gilg)
Nun ja, es mag undemokratisch erscheinen – und dennoch ist es demokratisch. Wenn es zu viele Bewerber sind, ist es schwer, eine eindeutige Mehrheit zu finden. Denkbar wären also mehrere Wahlgänge, was einen nicht zu unterschätzenden Aufwand bedeutet, oder nur eine bestimmte Anzahl zur Wahl aufzustellen. Das Auswahlverfahren mag natürlich vor allem für die, die dann ausscheiden, unfair erscheinen. Allerdings geschah es ja wohl schon nach mehreren Gesichtspunkten, die nachvollziehbar sind.
Aber wie bei allem gilt: Nicht jammern sondern anpacken! Also her mit den Verbesserungsvorschlägen – aber bitte tatsächlich umsetzbare!
Auch unsere Demokratie ist nicht von heute auf morgen entstanden und bedarf immer wieder Anpassungen – womit die Schule wieder mal nur das Leben widerspiegelt. 😉
Wir fordern FREIE WAHLEN und den Sturz des stalinistischen Systems Schule! 🙂