Simon Frankl aus der Realschule im Blauen Land hat das geschafft, was nur wenigen Menschen auf diesem Planeten bisher gelungen ist: Er ist Ronaldo, einem der besten und populärsten Fußballspieler in der Geschichte dieses Sports, sehr nahe gekommen – als „Flitzer“. Beim EM-Vorrundenspiel zwischen Portugal und der Türkei (3:0) im Dortmunder Signal Iduna Park nutzte der 9. Klässler die Chance, um auf das Spielfeld zu laufen und ein Selfie mit seinem großen Idol zu machen. Eingefangen von Kameras, vor zehntausenden Zuschauern und mittlerweile auch einigen hunderttausend Klicks auf diversen Internetplattformen. Wir vom Blog im Blauen Land haben Simon exklusiv getroffen und die Hintergründe zu dieser Aktion recherchiert, die nach allem, was der große Ronaldo-Fan erzählt, ein Mix aus Zufall, viel Aufregung und etwas Abenteuer ist.

Flitzer-Video auf Youtube zur Partie Portugal vs. Türkei – Simon gleich in der ersten Szene zu sehen

Die Vorgeschichte: der unsterbliche Ronaldo

Den Mut für diese Aktion hat Simon vor allem zusammengebracht, da Ronaldos Spielweise ihn schon immer fasziniert hat. Auch wenn viele vielleicht ein größerer Messi-Fan sind, laut Simon ist Ronaldo der beste Spieler, da er „in allem stärker ist. Mit seinem linken Fuß stark. Einfach generell in allem stark“. Die Fußball Legende war schon immer ein großes Idol für ihn, der aktuell für die A-Jugend der JFG Hungerbach stürmt, weswegen er sich letztendlich auf diese waghalsige Aktion einließ.

Simon im Gespräch mit dem Redakteuren Lucas Wagner und Lehrer Hannes Bräu Foto: Sebastian Pfeiffer

Wie aus einem Krimi: Durchs Stadion auf den Rasen

Geplant war das Ganze schon vor dem Spiel, sogar sein Vater war eingeweiht, doch erst in Minute 75 entschied sich Simon, auf das Spielfeld zu „flitzen“. Mit seinem Vater saß er relativ weit hinten auf den Sitzplätzen und wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Als er sich dann entschloss, auf den Platz zu sprinten, ist er in der Halbzeit zu den Toiletten gegangen, um sich genau anzuschauen, welcher wohl der beste Weg zum Spielfeld wäre. Gate 44 erwies sich als perfekt, durch welchen er dann schließlich nach unten gelangte. Überraschenderweise kam es dabei zu so gut wie keinen Problemen mit Ordnern und Security, auch wenn er einmal nach seinem Ticket gefragt wurde. „Es war alles recht entspannt. Ich bin aber ehrlich: Wäre ich auf der anderen Seite des Stadions gewesen, hätte es wohl nicht geklappt.“ Simon suchte sich die Ordnerkette direkt an der Auswechselbank aus, die sehr dünn besetzt war, sprang über die Bandenwerbung und lief los. „Nur ein Zuschauer versuchte, mich noch zu stoppen, packte mich am Arm, aber ich konnte mich befreien.“ Dass Ronaldo von der Aktion (er war der zweite Flitzer an diesem Tag) nicht begeistert war, sah er sofort. „Ich war so aufgeregt, dass ich statt der Kamera die Taschenlampe einschaltete.“ Ein Selfie mit seinem Idol wurde es nicht, „dafür gibt es genügend andere Videos von dieser Aktion“.

Simon auf der Startseite von bild.de Foto: Screenshot

Nachbetrachtung: Es hat sich alles gelohnt

Laut Simon war die Aktion für ihn ein reiner Erfolg, wenn man bedenkt, dass er keinerlei Strafe zahlen musste oder Stadionverbot erteilt bekommen hat. Gerade für ihn als Dortmundfan wäre das im Signal Iduna Park nicht so schön gewesen. Außerdem behauptet er, mehr als erleichtert gewesen zu sein, dass er die Chance hatte, Ronaldo live zu treffen und sogar zu berühren, da man so eine Chance wahrscheinlich nie wieder bekommt. Ronaldo noch mal so schnell in Deutschland zu sehen ist, wird höchstwahrscheinlich schwierig. 2026 bei der Weltmeisterschaft wird er wohl das letzte Mal für die Nationalmannschaft auflaufen. „Ich bereue nichts“, meint Simon. Auch wenn das Selfie nicht gelungen ist, kann man behaupten, dass dieser mutiger Auftritt ein voller Erfolg war.

(Sophia Scheffel)