Wer an der Realschule im Blauen Land neue Lehrer begrüßt, der muss feststellen: Die überwiegende Mehrheit ist weiblich und kommt nicht aus der Region. Im Schuljahr 2023/24 gibt es an der Realschule im Blauen Land eine Ausnahme: Tobias Geiger. Der Referendar kommt aus Großweil und ist männlich. Einer für die Zukunft, könnte man denken.

Blogimblauenland.de: Guten Tag Herr Geiger. Schön, dass sie sich für ein paar Fragen Zeit genommen haben. Was war ihr Lieblingsfach in der Schule und warum?

Geiger: BWR wegen einem netten Lehrer, den ich mochte. Zudem war ich, was untypisch ist für einen Lehrer, selber auf der Realschule und habe die FOS im Anschluss gemacht. Auch da habe ich mich immer für BWR interessiert.

Blogimblauenland.de: Warum wollten sie Lehrer werden?

Geiger: Ich wollte schon immer Lehrer werden, das war mein Traumjob. Eigentlich sogar Berufsschullehrer. Am Ende habe ich mich für die Realschule entschieden und bereue es nicht. Ich wollte immer mit Kindern arbeiten – das war der Hauptantrieb.

Blogimblauenland.de: Was war das Unfairste, was sie in ihrer jungen Lehrerkarriere einem Schüler gegenüber gemacht haben?

Geiger:  [überlegt lange] Da fällt mir gar nicht so viel ein. So lange bin ich eigentlich noch gar nicht in diesem Beruf [lacht]. Natürlich sollte man allgemein nie gemein zu Schülerinnen und Schülern sein. Einmal aber habe ich mich dabei erwischt, dass ich eine Stegreifaufgabe zu einem eher unerwarteten Zeitpunkt geschrieben habe. Da waren am Ende natürlich alle überrascht. Entsprechend war das Notenbild [schmunzelt].

Blogimblauenland.de: Lästern sie in Ihrer Freizeit über Schüler, die sie nicht mögen?

Geiger: Nein. Das mache ich tatsächlich nicht. Geht gar nicht. Auch wenn es schwierig ist: Schule bleibt Schule. Privates bleibt Privates.

Blogimblauenland.de: Welche Hobbys haben sie in ihrer Freizeit?

Geiger: Alles, was mit Bergen zu tun hat. Skitour, Wandern, Klettern und im Sommer auch gerne Mountainbikefahren.

Blogimblauenland.de: Was waren ihre Ausreden bei vergessenen Hausaufgabe?

Geiger: Es klingt war unrealistisch, aber ich habe nie Hausaufgaben vergessen, also keine Ausreden gebraucht. Nur in der FOS, naja, da war das anders. Aber auch hier galt: Ich musste alles nachholen, sonst wäre das mit dem Abschluss schwierig geworden.

Herr Geiger (Mitte) im Interview mit Kilian Rauch und Bernhard Mayer

Blogimblauenland.de: Haben sie in ihrer Schullaufbahn einen oder mehrere Verweise bekommen?

Geiger: Nein. Muss tatsächlich ein sehr braver Schüler gewesen sein.

Blogimblauenland.de: Was sagen sie zum Thema durchfallen oder sind sie selber schon einmal durchgefallen?

Geiger: Nein, ich bin nicht durchgefallen, also kann ich nichts dazu sagen, aber das System würde ich beibehalten. Es gibt ja auch mehrere Varianten, falls die Noten wirklich nicht passen.

Blogimblauenlan.de: Haben sie schon einmal einen Schülerstreich gemacht und wenn ja, was genau?

Geiger: Nein, also ich kann mich an nichts erinnern. Generell war ich ein braver, disziplinierter und durchschnittlicher Schüler.

Blogimblauenland.de: Haben sie fünf Tipps zum Umgang mit schwierigen Schülern für uns?

Geiger: Mit den Schülern reden, die Eltern mit einbeziehen, am Nachmittag mit den Schülern reden und mal schauen, was im Elternhaus los ist.

Blogmblauenland.de: Was macht denn einen modernen Lehrer aus?

Geiger: Für mich ist wichtig, dass ein modernen Lehrer nicht zu verzwickt ist, auch einen gewissen freundlichen Umgangston mit den Schülerinnen und Schülern pflegt. Im Ideal wäre es natürlich auch gut, alle Schüler einzubeziehen, auf jeden einzugehen, was natürlich in der Realität mit den Klassenstärken nicht immer möglich ist.

Blogimblauenland.de: Herr Geiger, sie sind Referendar, Lehramtsanwärter in Ausbildung. Hat sich die Situation dieser Lehrergruppe in den vergangenen Jahren verändert? Haben sie Angst vor dem, was kommt? Haben sie Zukunftsängste?

Geiger: Stress ist auf alle Fälle vorhanden. Ein wenig Druck auch. Natürlich haben wir gerade Lehrermangel – also ganz andere Voraussetzungen für eine Einstellung. Aber ich versuche, genau das auszublenden und immer mein Bestes zu geben, denn wer weiß, wie die Situation in fünf, sechs Jahren wieder ist.

Blogimblauenland.de: Können Sie sich vorstellen, die kommenden Jahrzehnte hier bei uns an der Schule zu verbringen?

Geiger: Ich hoffe persönlich, hier bleiben zu können. Es wäre mein Traum.

Blogimblauenland.de: Ist es ein Vor- oder ein Nachteil, als Lehrer als der Region hier an der Schule zu arbeiten?

Geiger: Es gibt beides. Aber der große Vorteil ist, dass man sich untereinander kennt, dass man auch die Kinder von den Eltern, die man schon kennt, im Unterricht hat. Da entwickelt man eine gewisse Nähe und Vertrautheit.

Blogimblauenland.de: Was macht die Realschule im Blauen Land zu einer modernen und attraktiven Schule des 21. Jahrhunderts?

Geiger: Natürlich in erster Linie die gute Infrastruktur, der Grad der Digitalisierung. Dann aber auch, dass die Schule an sich im ländlichen Raum angesiedelt ist, was man schon am Notenschnitt merkt, der auf jeden Fall oftmals besser ist. Und dann natürlich auch die Umgebung. In Sichtweite ist das Wettersteingebirge, die Alpspitze – eine der schönsten Regionen Deutschlands.

(Das Interview führte Bernhard Mayer)

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