Corona. Grund für viele Schwierigkeiten im Alltag. Vor einem Jahr noch unbekannt und jetzt Hauptthema unserer Gesellschaft. Durch das Virus sind vor allem Teile unseres Lebens betroffen, die Kontakt voraussetzen – ganz besonders also das Schulleben. Bereits im März mussten die Schulen Deutschlandweit schließen. Doch der Unterricht musste trotzdem irgendwie fortgesetzt werden. Auf Biegen und Brechen. Schule als Aufbewahrungsanstalt für Kinder. Online-Unterricht lautete dann die Richtlinie des bayerischen Kultusministeriums. Ein Großteil der bayrischen Schulen griff daher auf die Landeseigene Bildungsplattform mebis zu, die unter in Verantwortung des Kultusministeriums betrieben wurde. Endlich sah man die Chance, mebis, bisher wirklich wenig genutzt, salonfähig zu machen. Der regelrechte Ansturm auf die Plattform bewirkte aber eine Überlastung der Server. Die ersten Tage war es rein gar nicht möglich, auf die Plattform zuzugreifen. Der- oder diejenige, die dann doch mal auf die Seite Zugriff erlangten, konnten regelrecht von Glück sprechen. Im späteren Verlauf des Lockdowns war die Erreichbarkeit des Angebotes besser als zu Beginn, aber immer noch ausbaufähig.

Die Hoffnung bestand darin, dass sich die Probleme über die Sommerferien in Luft auflösen. Mittlerweile befinden wir uns im zweiten Lockdown, der nun vor Weihnachten die hohen Corona-Zahlen senken soll. Die Verantwortlichen hatten seitdem mehr als sechs Monate Zeit, um Konzepte für einen möglicherweise erneuten Shutdown auszuarbeiten. Was hat sich nun verändert und verbessert? Wie funktioniert der Distanzunterricht nun im Vergleich zum Schuljahr davor?

Aller Anfang ist schwer: Distanzunterricht Anfang 2020

Der Distanzunterricht im Schuljahr 2019/20 bestand vorerst daraus, dass Lehrkräfte Arbeitsblätter, Übungen oder auch Hefteinträge auf verschiedene Art und Weiße (u.a. mebis, wenn es funktionierte) an ihre Schüler übermittelten. Videokonferenzen wurden zu Beginn nicht in Betracht bezogen, da vermutlich davon ausgegangen wurde, dass es sich nur um eine Ausnahmesituation handelt, die bald vorbei sein werde. Aus diesem Grund war es für viele Schüler schwer, sich die neuen Inhalte selbst beizubringen. Als der Präsenzunterricht im Mai in Form des Wechselunterrichts wieder einsetzte, wurden auch Videokonferenzen für die Klassenteile, die gerade von Zuhause lernten, durchgeführt, doch nur in den Hauptfächern und zu befristeten Zeiten. Alles irgendwie freiwillig. Wer im Juli als Schüler noch vor dem PC saß, der war dann auch irgendwie selbst schuld.

Anderer Anspruch, gleiche Probleme

Nun hat sich im Vergleich zum Vorjahr ein wichtiger Punkt geändert: Der Unterricht von Zuhause läuft nun nach Stundenplan. Dies wird durch Videokonferenzen ermöglicht. Die Plattform mebis fungiert nun als reine Cloud, auf der die Lehrer benötigte Unterrichtsmaterialien für die Videokonferenz bereitstellen können. Sofern sie funktionieren würde. Wie auch im März bereitet die Internetseite immer wieder aufgrund von Überlastungen Schwierigkeiten. Doch die Techniker haben auch dafür eine Lösung gefunden: Lustig gestaltete Wartebildschirme. Schon ein Anfang.

Wartebildschirm mebis

Unser Ministerpräsident Dr. Markus Söder (CSU) findet es nicht so gut, dass die Lernplattform nicht richtig funktioniert und kritisiert den bayrischen Kultusminister Dr. Michael Piazolo (Freie Wähler) dafür stark. Die FDP fordert sogar einen Rücktritt des Kultusministers. Dieser hingegen weist die Anschuldigungen von sich. Auf der Startseite von mebis wird angekündigt, dass Wochenende vor Weihnachten Wartungsarbeiten anstehen, um die Erreichbarkeit zu verbessern. Nutzern wird empfohlen, die Seite am 19. und 20. Dezember jeweils zwischen 9 – 17 Uhr nicht zu nutzen. Auch bei den Videokonferenzen gibt es Probleme, da Lehrer meist nicht die nötige Ausstattung besitzen, um beispielsweise in Matheunterricht praktische Aufgaben mit den Schülern durchzuführen und diese daran teilhaben zu lassen. In diesem Punkt besteht noch Verbesserungsbedarf.

Die Basis verzeiht bald keine Fehler mehr

Zusammenfassend ist festzustellen, dass wir vermutlich auch nach den Ferien noch mit den Methoden des Distanzunterrichts in Verbindung kommen werden. Meiner Meinung nach war es ein wichtiger Schritt, Unterricht auch von Zuhause aus nach Stundenplan zu verwirklichen. Dies macht es einfacher, die neuen Themen zu verstehen, da man direkten Kontakt zur Lehrkraft hat. Fortschritt ja, aber auch Versagen auf der anderen Seite. Zu sehr liegt es an der einzelnen Schule, wie Lernen in der Distanz organisiert wird oder ob es überhaupt Erfolg hat. Mebis wurde groß angepriesen. Viele Schulen haben sich darauf verkrampft bzw. dem Ministerium vertraut und sind dabei kurz vor Weihnachten bitter enttäuscht worden. Fehler in der Kommunikation nahm die Basis vor dem zweiten Lockdown noch hin. Trotz freiwilliger Teilnahme am Distanzunterricht war ein Großteil der Schüler bereit, sich auch bei bestem Wetter vor den Bildschirm zu setzen und zu lernen (zumindest bei uns an der Schule). Dass die Hardware dazu nicht funktionierte, ist dann einfach ein Versagen von ganz oben, so hart das auch klingt.

Fund unbekannter Herkunft aus dem Netz

(Florian Gilg)